Duisburg. . In der „Nostalgieschleife“: Neuer alter Name lockt hunderte Besucher am ersten Abend ins „Daddy“ nach Duisburg. Wiedersehen mit alten Bekannten.
Vatti ist zurück: Draußen über dem Eingang an der Steinschen Gasse steht’s endlich wieder weiß auf schwarz: „Daddy Duisburg“. Diese Nachricht hat die Partyszene vor ein paar Wochen elektrisiert. Hunderte Fans pilgern zum Eröffnungsabend der legendären Disco am Samstag in den ehemaligen Kultkeller, um die gute alte Zeit zu feiern und Weggefährten von früher zu treffen.
Programm mit Partys und Konzerten
Es ist voll, aus den Lautsprechern dröhnen rockige Klänge, viele Gäste tragen schwarz: „Das ist jetzt zwölf Jahre her, dass ich das letzte Mal hier war. Es ist immer noch so, dass spätestens nach Mitternacht das Kondenswasser von der Decke tropft“, schreit Britta. Die 29-Jährige wundert sich über die vielen älteren Gäste. Sie weiß: Einige gleichaltrige Freunde wollten extra nicht kommen, weil sie befürchteten, ihre Eltern im Gewölbe zu treffen... Ihr Freund Marcel ist das erste Mal hier. Er stammt aus dem Sauerland und wundert sich, dass es schon früh am Abend voll ist. Hajoh Feyen hat alle Hände voll zu tun. Er steht seit zehn Jahren hinter der Theke. „Es ist heute schon anderes Publikum hier.“ Einige haben sich aber auch bewusst ein anderes Wochenende vorgemerkt, weil sie fürchteten, dass das „Daddy“ am ersten Abend aus allen Nähten platzt.
„Die Leute standen schon die ganze Zeit draußen und haben nach den nächsten Partys Ausschau gehalten“, freut sich Chef Peter Jurjahn. Er hatte geahnt, dass das Daddy gut ankommen wird. „Das ist Wahnsinn, was wir für eine Resonanz bekommen.“ Immer wieder bedanken sich Gäste bei ihm: „Toll, dass es das Daddy wieder gibt.“ 2007 hat er den Laden übernommen. Das „Daddy“ hatte zu diesem Zeitpunkt zahlreiche Schließungen und Wiedereröffnungen hinter sich. „Es ist gut, dass wird einen Break hatten.“ Er spezialisierte sich auf die Gothic-Szene, die anfangs auch gerne zu seinen Partys kam. Momentan sind allerdings Festivals angesagt, regelmäßige Angebote haben es schwer. Dafür war es „rappelvoll“, als 80er und 90er Jahre aufgelegt wurden. Die Musikrichtungen werden je nach Abend wechseln und ab und zu werden Bands auftreten.
Früher war mehr Rock’n’Roll in Duisburg
„Das Daddy war eigentlich nie mein Laden. Hier gingen die Turnschuhe hin, ich gehörte zu den Lackschuhen“, erinnert sich Nicole Fuhren. Die 53-Jährige ist froh, dass sie in den 1980er Jahren um die Häuser zog. „Meine Tochter ist 16 Jahre alt, aber die jungen Leute wissen gar nicht mehr, wo sie hingehen sollen.“ Früher war mehr Rock’n’Roll in Duisburg. „Ich weiß gar nicht, was ich erwartet habe. Ich glaub’, ich fand’s früher besser“, überlegt ein Gast, der gerade in einer „Nostalgieschleife“ hängt. Lange bleibt er aber nicht sentimental. Bis halb vier morgens will er durchhalten.