Duisburg. . Seit zehn Jahren lockt Inhaber Peter Jurjahn Duisburgs Partyvolk in jenes Gewölbe, in dem einst das „Old Daddy“ zu Hause war. Fete am Samstag.

  • Duisburger Diskothek Kultkeller feiert am Wochenende ihr zehnjähriges Bestehen
  • Club-Inhaber Peter Jurjahn erinnert sich im Gespräch an die Anfänge im Jahr 2007
  • Ausgehverhalten des Duisburger Partyvolks hat sich in dieser Zeit deutlich verändert

Peter Jurjahn musste zu seinem Glück überredet werden: Denn als ihm die Übernahme der Räumlichkeiten angeboten wurde, in dem einst die Kult-Disco „Old Daddy“ zu Hause war, geriet der Oberhausener ins Grübeln. Die Lokalität hatte diverse Schließungen und Insolvenzen hinter sich. Der Neustart erschien ihm als ein großes Risiko. Doch Jurjahn wagte schließlich doch die Wiedereröffnung des Clubs – aber unter neuem Namen. Er nannte sein „Baby“ Kultkeller. Das war vor zehn Jahren. Und den runden Geburtstag nutzt der Besitzer, um zurückzublicken, aber auch nach vorn zu schauen.

Seit rund drei Jahrzehnten ist der 52-jährige Jurjahn im Disco-Geschäft zu Hause, die längste Zeit davon in Oberhausen. Viele Jahre arbeitete er in der „Old Daddy“-Filiale Sterkrade, die 1996 ihre Pforten schloss. Danach in der Turbinenhalle. „Ich habe das immer nur nebenher gemacht“, erzählt Jurjahn. Hauptberuflich malochte er bei der Ruhrkohle AG – zunächst viele Jahre als Bergmann unter Tage, später in der Transport-Verwaltung der Zeche Prosper-Haniel über Tage. „Ich war Bergmann aus Stolz und Überzeugung.“

So sah Peter Jurjahn vor zehn Jahren aus, als er im Herbst 2007 seinen neuen Laden für den Eröffnungsabend herrichtete.
So sah Peter Jurjahn vor zehn Jahren aus, als er im Herbst 2007 seinen neuen Laden für den Eröffnungsabend herrichtete. © Stephan Eickershoff

Stolz war Jurjahn auch, als er im Herbst 2007 dann den Kultkeller eröffnete. Dafür gab er sogar seinen geliebten Bergmanns-Beruf auf. „Mein Team und ich haben in den Jahren danach hier richtig was aufgebaut. Zunächst war ich Mieter. 2010 habe ich dann aber das gesamte Haus gekauft“, erzählt der Club-Betreiber. Ein Erfolgsgarant sind die 80er/90er-Partys, zu denen viele frühere „Old Daddy“- Stammkunden kommen. Das mag auch an den DJs liegen, von denen einige dort bereits vor 30 Jahren aufgelegt haben. Die Herren der Plattenteller seien zwar mit dem Publikum von einst gealtert. „Die werden gefühlt aber eher jünger“, sagt Jurjahn und lacht. „Ohne Auflegen können die doch gar nicht.“

Zum Kennenlernen reicht heute das Internet

Das grundsätzliche Ausgehverhalten habe sich im Laufe der vergangenen Jahre deutlich verändert. „Um jemanden kennen zu lernen, braucht man heute nicht mehr zwingend in die Disco zu gehen. Da reicht das Internet“, weiß Jurjahn. Und auch die Ausdauer des in die Jahre gekommenen Partyvolks habe gelitten: „Die Zeiten, wo hier bis morgens um halb sieben gefeiert wurde, sind längst vorbei.“

Bis zu 600 Tanzwütige passen gleichzeitig in das Gewölbe, das von 1885 bis 1961 noch als Weinkeller genutzt wurde. 1968 erfolgte der Umbau zur Disco. Die hieß erst „Schwabing“. Zwei Jahre später folgte die Umbenennung in „Picadilly“. Auch die blieb nur kurz geöffnet. Zwischen 1974 und 1978 diente der Keller einer Firma als Möbellager. Ehe 1977/78 die Ära des „Old Daddy“ begann – und zu einer Erfolgsgeschichte wurde.

Für 2018 Live-Konzerte geplant

Zum runden Geburtstag seines Ladens lädt Jurjahn am Samstag zu einer „Mission Dark“-Party. Los geht’s ab 22 Uhr. DJ Bocky und DJ Georg legen auf. „Die Gäste dürfen sich auf einige Überraschungen freuen“, so Jurjahn. Er kündigte zudem an, dass es ab 2018 auch Live-Konzerte im Kultkeller geben wird. Auftakt: vermutlich im März. Infrastruktur und die nötige Technik seien bereits vorhanden. „Wir wollen vor allem Tribute-Bands verpflichten“, so der Besitzer. Das funktioniere in seinem zweiten Laden – dem Kulttempel in Oberhausen – ebenfalls prima.

Wird er als Besitzer auch noch den 20. Geburtstag seines Kultkellers erleben? Da lacht Jurjahn. „Das will ich doch stark hoffen.“