Duisburg. . Wegen Brandschutzmängeln mussten 42 Bewohner vor einem Monat plötzlich raus aus ihren Wohnungen in Hochfeld. Ein Wiedereinzug rückt jetzt näher.

Knapp einen Monat, nachdem 42 Personen ihre Wohnungen an der Gitschiner Straße wegen Brandschutzmängeln verlassen mussten, kommt nun Bewegung in die Sache. Am Montag rückte eine Garten- und Landschaftsbaufirma mit schwerem Gerät an. Um eine neue Feuerwehrzufahrt zu bauen, müssen erst die Bäume gefällt und anschließend der Boden ausgeschachtet werden. „Wir sind sehr wetterabhängig. Ich schätze mal, dass das vier Wochen dauert“, erklärt Udo Bonertz. Erst, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, dürfen die Eigentümer wieder in ihren Wohnungen übernachten. Die meisten sind noch immer bei Freunden und Verwandten untergebracht. Die Kosten, schätzungsweise 130 000 Euro, müssen die Bewohner selbst tragen.

Eigentümer tragen die Kosten

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„Jeder muss eine Sonderumlage zahlen“, erklärt einer der Eigentümer, der die Sache stellvertretend in die Hand genommen hat. 1300 Euro müssen die Besitzer der kleineren Wohnungen tragen, 1600 Euro, wer eine größere Wohnung besitzt. Zusätzlich werden rund 50 000 Euro aus den Reserven beigesteuert. „Das ist für einige Bewohner schon die Grenze des Machbaren“, sagt der ehrenamtliche Bauleiter, der nicht genannt werden möchte.

Andreas Pieper (li.) und sein Nachbar sind traurig, wenn sie die Arbeiten sehen. Andererseits heißt das auch, dass sie bald wieder in ihre Wohnungen können.
Andreas Pieper (li.) und sein Nachbar sind traurig, wenn sie die Arbeiten sehen. Andererseits heißt das auch, dass sie bald wieder in ihre Wohnungen können. © Jörg Schimmel

Besonders schwierig sei es gewesen, dass es 17 Eigentümer gibt, die Anteile an der kleinen Grünfläche haben. Erst als diese ihr Einverständnis gegeben haben, konnte die Firma beauftragt werden. Dass diese so schnell tätig wurde, liegt auch daran, dass eine weitere Kolonne gebildet wurde. Baumkletterer und Gärtner sind nun aktiv.

Bäume müssen gefällt werden

„Das war so eine schöne grüne Wand, die im Sommer Lärm und Feinstaub abgehalten hat“, bedauert Andreas Pieper die Maßnahme, einerseits. Andererseits ist er froh, dass sich nun etwas tut. Übergangsweise bewohnt er, wie einer seiner Nachbarn, ein Appartement in der Karmel-Gemeinde. „Es ist toll, wie wir dort aufgenommen wurden“, sagt dieser dankbar. 15 Minuten darf er jeden Tag in die Wohnung, ein paar Sachen holen. „Ich habe meinen halben Hausstand mitgenommen, um mich heimisch zu fühlen“, erklärt der Mann, der lieber nicht mit seinem Namen in der Zeitung stehen will. Eierpikser sind genauso darunter wie Anziehsachen.

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Für die Eigentümer bleiben auch Wochen nach der „traumatischen Erfahrung“ viele Fragen offen. „Wenn ich mich hier im Stadtteil umschaue, dann gibt es auch andere Häuser, die ähnliche Probleme haben. Werden die jetzt kontrolliert?“,wundert sich einer von ihnen. Nachgefragt bei der Stadt heißt es dazu: „Bei normalen Wohngebäuden sind, anders als zum Beispiel bei Hochhäusern, keine regelmäßigen Kontrollen vorgeschrieben.“ Werde allerdings etwas entdeckt wie der fehlende Rettungsweg an der Gitschiner Straße, dann müsse schnell gehandelt werden. Deshalb sei auch künftig keine längere Übergangszeit für die Bewohner möglich.

>> NOTUNTERKÜNFTE BEI RÄUMUNGEN

Verfügt die Stadt die Räumung eines Hauses, muss sich der Vermieter um Ersatz kümmern. Im Falle von Eigentumswohnungen sind die Besitzer selbst gefragt. Im Notfall werden den Betroffenen Notunterkünfte von der Stadt beschafft. Im Anschluss holt sich die Stadt die Kosten wieder. „Bisher hat jedoch keine Mietpartei einen Unterbringungsbedarf geltend gemacht“, heißt es dazu von Seiten der Stadt.