Duisburg. . Am Donnerstag steigt auf dem Landschaftspark-Areal am Rande der Hamborner Straße die Premiere der Wintershow. Aufbauarbeiten starteten am Montag.
Der feine Sprühregen, der da am Montagvormittag so hartnäckig aus dem grau verhangenen Himmel über Untermeiderich rieselt, kann Uwe Struck (38) nicht schrecken. „Der Regen stört beim Zeltaufbau nicht. Heftiger Wind wäre für uns viel schlimmer“, sagt der Geschäftsführer des Zirkus’ „Flic Flac“. Etwa 21 Meter in der Höhe und 42 Meter im Durchmesser misst der kreisrunde Arbeitsplatz der 45 Artisten, die ab dem 10. Januar wieder Zehntausende Besucher zur Wintershow nach Duisburg locken wollen. Am Montag begann auf dem zum Landschaftspark Nord gehörenden Veranstaltungsgelände am Rande der Hamborner Straße die heiße Phase der Aufbauarbeiten.
54.000 Besucher in Dortmund
Bis Sonntagabend hatte das Gastspiel der „Flic Flac“-Truppe am Rande der Westfalenhallen Dortmund gedauert. 54.000 Zuschauer, die diese Show innerhalb von zweieinhalb Wochen miterlebten, waren begeistert. Kaum hatte sich die Truppe letztmals vor dem Publikum verneigt, da begann auch schon der Abbau. Acht Zugmaschinen und 67 prall gefüllte Lkw-Auflieger sorgen dafür, dass Tausende Tonnen Material bewegt werden und der Umzug von Dortmund reibungslos verlaufen kann. „Hier wird praktisch eine Kleinstadt in Bewegung gesetzt. Das ist eine große logistische Herausforderung“, so Struck.
Der Geschäftsführer ist aber nicht nur Büromensch, sondern vor allem ein Mann der Tat. Beim Aufbau packt er mit an, hat jedes Detail im Blick. Wie ein Irrwisch eilt er – oft im Sprinttempo – auf dem Platz umher. Hier weist er die ersten Artisten, die da gerade mit Auto und Wohnwagen an der Einfahrt zum Gelände eintrudeln, ihren jeweiligen Stellplatz zu. Dort dirigiert er die schwarzen Schwertransporter, die alle das gelbe „Flic Flac“-Logo auf der Seite tragen und Material fürs Zelt anliefern, zum richtigen Haltepunkt. Und dann eilt er wieder zurück zu jenem Ort, wo die beiden Rundbogenmasten noch am Boden .liegen. Sie sollen sich gleich gen Himmel erheben.
Bogenmasten wiegen 12 Tonnen
Beide Rundbogenmasten sind aus zehn Stahleinzelteilen zusammengesetzt, wiegen jeweils zwölf Tonnen und tragen später die gesamte Zeltkonstruktion. „Dadurch hat das Publikum eine nahezu uneingeschränkte Sicht. Das Zelt wirkt von innen wie ein Atrium. Es kommt zum ersten Mal in Duisburg zum Einsatz“, sagt Struck.
1460 Besucher können in jeder der 24 geplanten Vorstellungen, die es bis zum 27. Januar geben soll, in dem Zelt Platz finden. Der Vorverkauf laufe prima, versichert der Geschäftsführer: „Wir rechnen in der Zeit mit rund 35.000 Besuchern.“ Den neuen Standort schätzt er sehr. Im Vorjahr hatte „Flic Flac“ sein Zelt noch auf dem Parkplatz des Landschaftsparks Nord an der Emscherstraße aufgeschlagen. „Hier ist der Boden viel ebener und nicht so matschig. Zudem haben wir hier Anschlüsse für Wasser und Abwasser“, lobt Struck. Die fehlende Stromversorgung nimmt das Team klaglos hin. „Wir versorgen uns per Aggregat selbst“, so Struck.
Premiere ist am Donnerstag
Dann der wichtigste Moment: Per Elektromotor werden Stahlseilwinden bedient, die die beiden am Boden liegenden Rundbogenmasten aufrichten. Beim ersten klappt alles reibungslos. Beim zweiten droht ein Kontakt mit der alten Gichtgasleitung des früheren Hüttenwerks, die auf Stahlträgern über das Gelände an der Hamborner Straße führen. Zwangsstopp. Teile des Aufbaus müssen um einen Meter zur Seite versetzt werden. Dann klappt alles. Die Zeltplane folgt im Laufe des heutigen Dienstag. „Und spätestens am Mittwoch um 14.30 Uhr muss alles fertig sein“, so Struck. Aber warum? Die Premiere steigt doch erst an diesem Donnerstag. „Stimmt! Aber am Mittwochmittag kommen Mitarbeiter des Bauordnungsamtes zur Abnahme.“
>> Zirkus jetzt ein Duisburger Unternehmen
„Flic Flac“ ist nun endgültig ein Duisburger Unternehmen. Der Zirkus hat seinen offiziellen Firmensitz an der Jasminstraße in Großenbaum. Das Unternehmen von Inhaber Benno Kastein hat rund 30 Festangestellte, einen Jahresumsatz in zweistelliger Millionenhöhe und war zuvor in Borken angesiedelt.
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