Duisburg. Evangelisches Klinikum Niederrhein will in den nächsten Jahren weiter wachsen. Verhandlungen laufen mit Häusern in Mülheim, Oberhausen und Essen.

Aus der Verlobung wird eine Ehe: Nachdem sich das Bethesda-Krankenhaus vor einem halben Jahr bereits per Geschäftsbesorgungsvertrag unter die vorläufige Regie des Ev. Klinikum Niederrhein (EVKLN) begeben hat, tritt es nun wie erwartet in den Krankenhausverbund ein. Die sechs protestantischen Kirchengemeinden, sie sind die Gesellschafter des Hochfelder Hospitals, werden 60 Prozent ihrer Anteile in den EVKLN-Trägerverband einbringen. Das teilten am Montag Otto Eggeling, Geschäftsführer des Ev. Klinikums und Prof. Dr. Dietmar Simon, Ärztlicher Direktor des Bethesda, mit.

Investitionen in Hochfeld geplant

„Wir haben die vergangenen Monate genutzt, um das Bethesda kaufmännisch zu strukturieren und wollen es nun voranbringen“, so Eggeling. Ziel sei es die Stärken des Hauses als „Leuchttürme“ des Verbundes in der Krankenhauslandschaft zu etablieren, sagt Simon. Der Medizinische Leiter des Hauses nennt Onkologie mit dem Brustzentrum, Endokrine Chirurgie, Strahlentherapie und die Frauenklinik mit jährlich 1200 Geburten.

Einen Abbau von Arbeitsplätzen werde es durch den Verbund nicht geben, betont Otto Eggeling, wohl aber eine Bündelung der Verwaltung am Ev. Krankenhaus Nord, wo der Verbund derzeit umfangreich investiert. Investitionen soll es in Hochfeld geben, kündigt der Geschäftsführer an, ohne Zahlen zu nennen: „Zunächst brauchen wir ein Konzept.“

Die Häuser stehen unter dem Druck der Politik

Derweil treiben EVKLN-Geschäftsführer und Aufsichtsratschef Ekkehard Schulz Fusionsgespräche mit weiteren Häusern protestantischer Trägerschaft in den Nachbarstädten voran. Auf der Schiene Duisburg-Oberhausen-Mülheim-Essen könnte ein solcher Zusammenschluss in den nächsten zwei bis fünf Jahren zustande kommen, bestätigt Eggeling Äußerungen seines Mülheimer Kollegen Nils B. Krog. Mit am Verhandlungstisch sitzen das Ev. Krankenhaus Oberhausen, sowie die Kliniken Essen Mitte (Huyssen-Stiftung/Knappschaft).

Die Häuser stehen unter dem Druck der Politik, Zusammenschlüsse zu forcieren. Er werde solche Bemühungen auch finanziell unterstützen, kündigte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann unlängst auch bei einem Besuch am Fahrner Krankenhaus an. Schnellschüsse werde es aber nicht geben, sagt Otto Eggeling. Allein für die nötigen Gremienbeschlüsse werden zwei Jahre benötigt. Auch organisatorisch müsse ein Verbund mit 3500 Betten und bis zu 700 Millionen Euro Umsatz „auf völlig neue Beine gestellt werden“.

>> ZUSAMMENARBEIT IM LANDSBERGER KREIS

Bereits seit 2009 treffen sich die Geschäftsführer evangelischer Kliniken im sogenannten „Landsberger Kreis“. Initiator ist der EVKLN-Aufsichtsratschef Ekkehard Schulz. Neben den Geschäftsführern aus Duisburg, Mülheim, Essen und Oberhausen waren zunächst auch Vertreter aus Düsseldorf und Kaiserswerth dabei.