Duisburg. . Die Stadt hat noch keinen Cent vom Nachlass einer bereits 2013 verstorbenen Duisburgerin ins Tierheim investiert. Skeptische Stimmen werden laut.

Wann wird das Millionenerbe einer schon 2013 verstorbenen Katzenliebhaberin aus Marxloh endlich ins städtische Tierheim investiert? Diese Frage treibt Leser wie Sybille Bruß um. Sie befürchtet bereits, das Geld könnte von der Stadt längst anderweitig ausgegeben worden sein. „Die alte Dame würde sich im Grab umdrehen, wenn sie wüsste, dass es nicht den Tieren zugute kommt.“

Stattliche Summe von 1,7 Millionen Euro

1,7 Millionen Euro – um diese stattliche Summe geht es. Nach dem Tod der Duisburger Seniorin soll es Erbschaftsstreitigkeiten gegeben haben. Anfang April 2017 hieß es dann aber von Seiten der Stadt: Das Geld ist gesichert. Und ein paar Monate später, im Juli des vergangenen Jahres, teilte das Tierschutzzentrum als Betreiber des Heims mit, damit zeitnah Teile seiner stark renovierungsbedürftigen Anlage erneuern zu wollen. Die befindet sich zum Großteil auf dem Stand der 60er, 70er Jahre. Geschehen ist bisher – nichts.

Stadtsprecherin Gabi Priem stellt auf Anfrage der Redaktion klar: „Die Erbschaft wurde zweckbezogen hinterlassen und kommt ausschließlich dem städtischen Tierheim zu Gute.“ Nur wann, sei noch nicht klar. Da die Kosten für die ursprünglich geplante Sanierung der Anlage über der Erbsumme liegen, prüfe die Stadt derzeit eine wirtschaftlich tragfähige Lösung für eine Renovierung beziehungsweise für einen Neubau des Tierheims.

Pläne für Quarantäne-Bereich

Monika Lange ist die Vorsitzendes des Tierschutzzentrums
Monika Lange ist die Vorsitzendes des Tierschutzzentrums © Jörg Schimmel

Diese große Lösung ist aber momentan nicht in Sicht, wenn sie denn überhaupt kommt. Monika Lange, wäre schon froh, wenn mit dem Erbe ein Neubau für die Quarantäne realisiert werden könnte. „Das würden wir uns wünschen, das hat für uns obere Priorität“, so die Vorsitzende des Tierschutzzentrums, das das Tierheim betreibt. „Unser Problem ist, dass wir jeden Tag neue Tiere bekommen, von denen wir nicht wissen, welche Krankheiten sie haben. Sie kommen deshalb erst einmal in Quarantäne. Weil wir unseren Bestand schützen wollen, ist dieses Einfallstor ins Tierheim für uns so wichtig. Dort muss alles gut desinfiziert sein und die Tiere müssen gut untergebracht werden.“

Regelmäßiger Austausch mit der Stadt

Dass die Stadt auch diesen Wunsch noch nicht erfüllt, noch keinen Cent vom Erbe investiert hat, will Lange nicht kritisieren.

„Wir stehen in regelmäßigem Austausch, haben uns auch schon in anderen Einrichtungen erkundigt. Welche Baustoffe braucht man? Wie müssen die Räume angeordnet werden? Diese Fragen müssen erst in Ruhe beantwortet werden“, so Lange. „Am Ende soll ja alles Hand und Fuß haben. Da geht Qualität vor Geschwindigkeit.“ Mit einer verlässlichen Kosteneinschätzung rechnet sie nicht vor Herbst 2019.