Duisburg. . Stimmungsvolle Gala in der restlos gefüllten Herz-Jesu-Kirche in Neumühl. Die Sängerin nahm sich im Duett mit einem Kinderchor bewusst zurück.

Die Herz-Jesu-Kirche in Neumühl war bis auf den allerletzten Platz besetzt. Das kennt man im „Schmidthorster Dom“ sonst nur von den Weihnachts-Gottesdiensten. Gut 500 Besucher wollten sich das festliche Weihnachtskonzert mit Vicky Leandros nicht entgehen lassen.

Mit ihrem Weihnachts-Special ist sie regelmäßig zur Adventszeit auf Tour, in Duisburg machte sie noch nicht oft Station. Dass sich der frühere Schlagerstar längst zu einer facettenreichen Sängerin erster Güte entwickelt hat, wurde am Samstagabend mehr als deutlich. Unterstützt wurde sie dabei von ihrer erstklassigen Band, zu der Bo Heart (Piano), Lothar Atwell (Drums, Blasinstrumente) und der Gitarrist Johannes Wennrichs gehören. Die Musiker bewiesen nicht nur, dass sie ihre Instrumente perfekt beherrschen, sondern begleiteten die Hamburgerin auch einfühlsam als Background-Chor und mit ausgewählten Soloparts.

Anders feiern in Griechenland

Suchte in der Herz-Jesu-Kirche den Kontakt zu ihrem Publikum: Vicky Leandros.
Suchte in der Herz-Jesu-Kirche den Kontakt zu ihrem Publikum: Vicky Leandros. © Lars Heidrich

„Vicky“ startete ihr Konzert durchaus international, dazu gehörte die deutsche Version des alten schottischen Lieds „Auld Lang Syne“ genauso wie das fröhliche spanische Weihnachtslied „Feliz Navidad“. Dass die gebürtige Griechin auch ein temperamentvoll vorgetragenes Lied aus ihrer Heimat beisteuerte, war nicht verwunderlich. Leandros: „In Griechenland feiern wir etwas anders, das ist wie eine große Party.“

Die Besucher bekamen ein kontrastreiches Programm geboten. Dazu gehörte auch ihr heute noch gern gespielter Partyhit von 1975 „Ich liebe das Leben“ sowie das gefühlvoll vorgetragene Wallfahrtslied „Maria durch ein Dornwald ging“. Ebenso berührend war ihre Interpretation des Leonard Cohen Welthits „Hallelujah“. Dass dabei die Konzertbesucher gar nicht erst zum Mitsingen des Refrains animiert werden mussten, verwundert bei dem Ohrwurm nicht. Auch nicht, dass nach dem wunderschönen Vortrag der Applaus zum Jubelsturm und manches Tränchen aus dem Auge gewischt wurde.

Altar-Vorraum zur Bühne umfunktioniert

Endgültig im Weihnachtsmodus waren die Zuhörer, als das Licht gelöscht wurde und Kerzen die Kirche erleuchteten. Dazu betrat der Düsseldorfer Kinderchor Kids on stage den zur Bühne umfunktionierten Altar-Vorraum. Mit Vicky Leandros, die sich bewusst stimmlich zurücknahm und so die hellen Kinderstimmen gebührend zur Geltung kommen ließ, stimmte man mit Weihnachts-Klassikern von „Leise rieselt der Schnee“ bis zum berührend vorgetragenen „Stille Nacht“ endgültig auf das bevorstehende Fest ein.

Der Applaus wollte zum Schluss nicht enden, stehend dankte das begeisterte Publikum Leandros, der großartigen Band und dem anrührenden Kinderchor für das wunderschöne Konzerterlebnis.

>>>AUCH DIE ZUHÖRER WAREN BEGEISTERT

Vicky Leandros gewann 1972 mit dem Titel „Après toi“ für Luxemburg den „Grand Prix Eurovision de la Chanson“, dem Vorläufer des „ESC“.

Zuhörerin Roswitha Schmitz aus Neumühl lobte: „Das war ein sehr schönes Konzert, die Mischung war perfekt. Das Zusammenwirken mit dem Kinderchor war beeindruckend.“ Eva Piechatzek: „Ich habe das Weihnachtskonzert mit Vicky schon im Hamburger Michel erlebt. Da wollte ich mir das hier in Neumühl nicht entgehen lassen.“