Duisburg. Wegen Steuerschulden in Millionenhöhe hat die Bezirksregierung den Verein Zof von der Auftragsvergabe für Asylunterkünfte ausgeschlossen.
Dieses Weihnachtsfest feiern diese Brüder nicht gemeinsam. Bei der Jahreshauptversammlung des Duisburger Vereins "Zukunftsorientierte Förderung" (Zof) am Mittwochabend soll es endgültig zum Eklat gekommen sein. Grund ist ein Schreiben der Bezirksregierung Arnsberg, die Zof von der Auftragsvergabe als Betreiber von Flüchtlingseinrichtungen des Landes ausschließt.
Die Bezirksregierung begründet den Schritt mit Steuerschulden in Millionenhöhe und nicht bezahlten Sozialabgaben. Der ehemalige Vorsitzende war vor einigen Monaten festgenommen worden, hat aber ein Geständnis abgelegt und ist wieder auf freiem Fuß. Zum neuen Vorsitzenden wurde der Rechtsanwalt Wilfried Groos gewählt, sein Bruder übernahm die Geschäftsführung. Er bestätigt, dass noch eine Steuerschuld von etwa "1,4 Millionen Euro in der Diskussion" sei. Die Steuerschuld sei durch die zeitweilige Aberkennung der Gemeinnützigkeit entstanden, für die der ehemalige Vorsitzende verantwortlich sei. Diese und weitere Vorwürfe durch die Bezirksregierung weist der neue Vorsitzende zurück und wehrt sich juristisch gegen den Ausschluss des Vereins vom Bewerbungsverfahren für das Betreiben von Flüchtlingsunterkünften.
Städte haben Zof Aufträge entzogen
Zof betreut in Duisburg Familien, arbeitet etwa mit zugewanderten und ist während der Flüchtlingskrise gewachsen. Aktuell sind drei Aufträge für Flüchtlingsheime neu ausgeschrieben. Es geht um rund 200 Jobs der 400 Mitarbeiter zählendenden Organisation. In Velbert, Berlin und Leipzig, wo Zof ebenfalls mit Flüchtlingen arbeitete bzw. eigentlich demnächst arbeiten sollte, wurden dem Verein bereits der Aufträge entzogen. In Bochum steht ein Auftrag aktuell auf der Kippe. Dort will die CDU-Fraktion im Rat will überprüfen lassen, unter welchen Voraussetzungen der Auftrag in Höhe von derzeit 75.000 Euro monatlich an den Sozialdienstleister Zof gegangen ist.
Konkret möchte die CDU Bochum wissen, wann die Verwaltung von Ermittlungen gegen den früheren ZOF-Geschäftsführer erfahren hat und warum es aus ihrer Sicht nicht möglich war, das Ausschreibungsverfahren zu stoppen.
Vorwürfe gegen aktuellen Vorsitzenden
Vorwürfe gibt es indes nun auch gegen den aktuellen Vorsitzenden Groos. Neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit soll er für Steuerberatungsleistungen monatliche Honorare im fünfstelligen Eurobereich erhalten. Nach Recherchen des WDR geht es um 10.000 Euro jeden Monat. In der Sendung Lokalzeit bezeichnete Groos die Zahlungen als angemessen. (mit sat)