Duisburg. Für ein paar Brötchen als Gage stand Frank Goosen im "Zebrastall" auf der Bühne. Mit seinem Auftritt unterstützt der Kabarettist das Fanprojekt Duisburg, dem 30.000 Euro fehlen. Der Abend machte nicht nur den Zuschauern Spaß, sondern auch Goosen selbst. Warum, das verrät er im Interview.
"Weil Samstag ist" im Zebrastall
Zu Gunsten des Fanprojekts Duisburg parlierte der Autor und Kabarettist Frank Goosen unter dem Motto "Weil Samstag ist" in der MSV-Fan-Kneipe Zebrastall über Fußball, Leidenschaft und die Frage, warum man eigentlich ins Stadion geht.
Rund 250 MSV-Fans waren gekommen, um den bekennenden VfL Bochum-Fan in seinem Element zu erleben. Gleich zu Beginn erntete Goosen Sympathiepunkte, als ihm ein "Hier in Bochum..." herausrutschte und er dies mit der Tatsache entschuldigte, dass er sich im Zebrastall eben schon "wie zu Hause" fühle.
Rund anderthalb Stunden lang (exklusive Halbzeitpause) plauderte Goosen über den Fußball-Fan an sich, die "Bielefeld-Besieger 2007" (gemeint ist der VfL Bochum) und "die Zahnlosen" (gemeint sind die Schalker, über die Goosen besonders gerne lästert).
Auch von einem Erlebnis im Duisburger Stadion konnte er berichten: Als er sich gerade während der Halbzeit in der MSV-Arena in eine lange Schlange vor den Herren-Toiletten einreihen wollte, wurde er von zwei älteren Damen auf das Frauen-Klo eingeladen: "Rutscht doch eben bei uns mit durch."
Fehlt nur noch die Antwort auf die Frage, warum man eigentlich ins Stadion geht. Na, ist doch klar: "Weil Samstag ist".
Die Einnahmen des vergnüglichen Abends, den die Zebraherde federführend organisierte, kommen dem Fanprojekt Duisburg zugute.
Herr Goosen, wie hat Ihnen der Auftritt vor den MSV-Fans gefallen?
Frank Goosen: Das war wirklich ein besonderer Abend! Auch wenn sich das jetzt schleimig anhört – es war so. Das Publikum war wunderbar, ist von der ersten Minute an mitgegangen. Ich habe deswegen am Anfang auch ziemlich viel erzählt, was ich so normalerweise bei einer Lesung nicht mache. Auch die Organisation war prima, richtig liebevoll. Überhaupt ist der Zebrastall eine tolle Location für eine Lesung. Es gibt einen großen Raum, in dem keine Säulen stören. Und es herrscht Fußball-Kneipen-Atmosphäre. So muss es sein.
Dem Fanprojekt Duisburg fehlen 30.000 Euro im Etat, weil es weniger Zuschüsse für Vereine in der zweiten Liga gibt. Wie kam es dazu, dass Sie sich für das Fanprojekt engagieren?
Goosen: Ich bin in einer Fernseh-Show mit einem Mitglied der Zebraherde in Kontakt gekommen. Die haben mich gefragt, was das kosten würde, wenn ich zu Gunsten des Fanprojekts auftreten würde. Ich habe gesagt, dass ich dafür nix nehmen würde. Denn die Arbeit der Fanprojekte sollte uns allen am Herzen liegen.
Warum genau denken Sie, dass Fanprojekte wichtig sind?
Goosen: Weil es nach wir vor problematische Fan-Gruppen gibt, um die sich die Fanprojekte kümmern. Außerdem gibt es viele Fans, die sich alleine gelassen fühlen – zum Beispiel wegen der fortschreitenden Kommerzialisierung des Fußballs. Die hat nicht nur negative Auswirkungen, aber es gibt auch Fans, die den Euro nicht so locker sitzen haben. Die brauchen Anlaufstellen. Und natürlich sind Fanprojekte auch für die Gewaltprävention wichtig. Bei aller Rivalität – es sollte immer friedlich bleiben. Ich würde deswegen auch die Fanprojekte von Schalke oder Dortmund unterstützen.
Sie sind bekennender Fan des VfL Bochum. Das Publikum in Duisburg haben Sie heute Abend zur "Jahreshauptversammlung der Peter-Neururer-Geschädigten" begrüßt. Welche Parallelen – außer dass beide Verein von Neururer trainiert wurden – sehen Sie noch zwischen Ihrem Verein und dem MSV?
Goosen: Zunächst einmal die Vereinsfarben. Und natürlich, dass beide Vereine nicht auf Rosen gebettet sind.
Welches Verhältnis haben Sie als Bochumer zu Duisburg?
Goosen: Ich durfte hier schon einige Male auftreten, und ich muss sagen, es ist wirklich immer besonders schön, im Ruhrgebiet auf der Bühne zu stehen, weil die Leute hier die Bezüge besser verstehen. Sie haben oft genau das erlebt, was ich auch erlebt habe. Das ist dann schon etwas Anderes als in anderen Teilen Deutschlands.
Als Sie im September in Oberhausen aus Ihrem Buch "Weil Samstag ist" gelesen haben, kam der MSV Duisburg so gut wie nicht vor. Wird sich das nach dem heutigen Abend ändern?
Goosen: Ich ziehe die Geschichten, die ich erzähle, aus dem, was ich erlebe. Und Schalke zum Beispiel ist da wirklich ein dankbares Opfer. Ich hoffe, dass Bochum und Duisburg bald wieder in einer Liga spielen. Aber ohne dass der VfL absteigen muss.