Zu Gast bei Frank Goosen: 11Freunde-Chefredakteur Philipp Köster. Der Journalist plauderte gewohnt humorvoll über Lothar Matthäus, den Kampf gegen den Harndrang bei Auswärtsspielen und das ewige Leid eines leidenschaftlichen Bielefeld-Fans.
Auch nach dem tragischen Tod von Nationaltorwart Robert Enke gilt, was die Hamburger Hip-Hop-Band Fettes Brot einst so treffend sang: „Fußball ist immer noch wichtig” - und lustig.
Zumindest wenn man Gast bei Frank Goosen ist. Der Erfolgsautor, bekennende Ruhrgebietler und Anhänger des VfL Bochums lud am Donnerstag letztmalig zu seiner Veranstaltungsreihe „Goosen trifft 11 Freunde” in das Multiplex-Kino ein. Da mit Philipp Köster der Chefredakteur und Herausgeber des Fußballkulturmagazins „11Freunde” auf der Bühne neben Goosen und dem Autor und Filmemacher Ben Redelings Platz nahm, war der Titel gleich Programm.
Gastgeber Goosen hielt sich vornehm zurück, wollte auch partout keinen Seitenhieb auf den Revierrivalen aus Gelsenkirchen führen. Er sei lediglich „von Neid zerfressen”, bekannte Goosen und ärgerte sich über die Finanzhilfe der GEW für Schalke: „Bei uns in Bochum gibt es auch Stadtwerke. Aber mit 25 Millionen hätten die gleich den ganzen Verein kaufen können.”
Beim anschließend gepflegten Doppelpass über drei Stationen plauderte vor allem Philipp Köster aus dem Nähkästchen: Wie sich beim Interview mit Lothar Matthäus in Budapest alle gängigen Klischees über den Rekordnationalspieler bewahrheiteten oder der junge Köster auf Auswärtsfahrten seines Vereins Arminia Bielefeld mit dem permanenten Harndrang kämpfte - das alles trocken und mit viel Witz erzählt. Köster steht ja wie sein Magazin für eine akademische und doch archaische Sicht auf Fußball und seine Kultur.
Dazu gab es ein paar nette Kurzfilme, alles nicht tiefgründig, aber ungezwungen und kurzweilig. Die Veranstaltungsreihe sollte bereits einen Vorgeschmack auf die Kulturhauptstadt geben - denn Fußball ist Kulturgut, was man auch an Goosen bisherigen Gästen sehen konnte: Neben Kabarettist Fritz Eckenga, WDR-Kolumnist Arnd Zeigler und Kommentator Manni Breuckmann gab sich auch Schauspieler Peter Lohmeier die Ehre.
Vom auf der Bühne zum Fatalismus neigenden Goosen stammt auch jenes Zitat, das gerade in Gelsenkirchen für Schmunzler sorgte: „Fan des VfL Bochum zu sein, ist als wenn dich jeden Samstag deine Frau verlässt.”