Duisburg. . Die Kammer warnt, dass schon in wenigen Jahren in Duisburg kein Platz fehlt für Gewerbe. Und rät zu Zusammenarbeit über die Stadtgrenzen hinaus
Der Vorrat an Gewerbeflächen in Duisburg reicht nur noch für dreieinhalb Jahre, warnt die Industrie- und Handelskammer. Und wirbt dafür, neue Wege zu gehen bei der Aktivierung von Flächen für neue oder erweiterungswillige Firmen.
„Wir hören von Unternehmen und aus Kommunen, dass Firmenansiedlungen oder Expansionen durch fehlende Gewerbeflächen gebremst werden. Erweiterungen oder Neugründungen finden dann woanders statt“, warnt Michael Rüscher, Geschäftsführer im Bereich Standort bei der Industrie- und Handelskammer. Zusammen mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) haben die IHKs ein Acht-Punkte-Papier mit Lösungsansätzen für Politik und Verwaltung entwickelt.
Gewerbeflächenreserve bei 90 bis 130 Hektar
Laut Flächennutzungsplan habe Duisburg derzeit eine Gewerbeflächenreserve von 90 bis 130 Hektar. Im Durchschnitt der Jahre 2005 bis 2015 habe man aber eine jährliche „Inanspruchnahme“ von 30 Hektar für Gewerbe.
„Alle Branchen sind vom Flächenmangel betroffen“, sagt Rüscher: „Wir brauchen einen Bewusstseinswandel, damit die Interessen von Unternehmen bei der Raum- und Flächenplanung angemessen berücksichtigt werden.“
Und innovative Ideen sind aus Sicht der Kammern notwendig. Rüscher spricht zum Beispiel davon, auf „begrenzten Flächen Produktionseinheiten vertikal zu realisieren, anstatt – wie bisher – in die Fläche zu gehen“. Discounter zeigten jetzt schon, dass sie nicht notwenigerweise Flachbauten brauchen und über ihren Läden durchaus noch Wohnungen Platz finden könnten. Oder es doch denkbar sei, Büros nicht neben Logistikhallen zu bauen, sondern darüber. „Eine Etage mehr geht häufig“, ist Rüscher überzeugt.
Zusammenarbeit über kommunale Grenzen hinaus
Auch mehr Zusammenarbeit über kommunale Grenzen hinaus mahnt Rüscher an. Düsseldorf habe ihm von der Regionalplanung zugewiesene Wohnbauflächen an Duisburg weitergeleitet, so dass beispielsweise das Neubaugebiet Angerbogen 2 möglich wird: „Das Gleiche schwebt uns vor mit Gewerbeflächen.“
So könne Duisburg zugewiesene Gewerbeflächen an den Kreis Wesel weitergeben, wo noch reichlich Platz ist. Dann würden die Gewerbesteuern zwar in und um Wesel anfallen, aber in der Region bleiben. Und von der Arbeitsplätzen könnten auch Duisburger profitieren, so dass Duisburg seinen Anteil an der Einkommensteuer bekommt. Rüscher: „Die Region hat insgesamt mehr davon.
>>>Auch Wohnungsnot belastet die Betriebe
Auch die Wohnungsnot beschäftigt viele Betriebe: „Die ohnehin schwierige Suche nach Fachkräften verschärft sich angesichts fehlender Wohnungen“, so Rüscher.
Von den vorhandenen Siedlungs- und Verkehrsflächen in Nordrhein-Westfalen stehen laut IHK aktuell nur 2,2 Prozent für Gewerbe und Industrie zur Verfügung.