Duisburg. . Ende 2018 soll der Koloss von Hochfeld wieder strahlen. Die Arbeitsbedingungen sind jedoch unberechenbar und könnten für Verzögerungen sorgen.
Paris hat den Eiffel-, Duisburg den Stadtwerketurm. 200 Meter ragt das Wahrzeichen aus Beton und seiner markanten Spitze aus Stahl in den Hochfelder Himmel. Nun soll der Riese wieder im grünen Licht der Stadtwerke erstrahlen. Wenn die Installationsarbeiten weiter so gut laufen, könnte es sogar schon Ende des Jahres so weit sein.
Bereits von der A 3 aus, auf Höhe Breitscheid, war der leuchtende Koloss von 1999 bis April 2016 zu sehen. Als 2012 das Heizkraftwerk II abgeschaltet wurde, wollten die Stadtwerke den Turm bereits abreißen. Doch die Denkmalbehörde trug ihn 2014 als technisches Baudenkmal ein und ein neues Konzept musste her. Die drei großen Rauchgasröhren, die ungenutzt rosteten, sollten raus, das Stahlskelett sollte stehen bleiben. Im Juli 2016 begann der Rückbau, schon im April 2016 wurde das grüne Licht ausgeknipst.
Die Arbeiten hängen stark vom Wetter ab
Jetzt sagt Stadtwerkesprecher Felix zur Nieden: „Wir hoffen, dass wir die Lichtinstallation schon sehr bald finalisieren.“ Zu hundert Prozent sagen könne das jedoch niemand, weil der Fortschritt täglich erneut vom Wind abhängt. „Wenn wir es hier unten fast windstill haben, kann das da oben schon ganz anders aussehen“, so zur Nieden. Ab einer Windgeschwindigkeit zwischen sieben und neun Metern pro Sekunde wird es für die Facharbeiter in den luftigen Höhen zu gefährlich. Dann müssen Pausen eingelegt werden, die manchmal auch einen ganzen Arbeitstag kosten – so wie zuletzt in der vergangenen Woche.
Auch der heiße Sommer 2018 war eine Herausforderung. „Wenn wir hier unten schon um die 40 Grad hatten, dann stellen Sie sich mal vor, wie heiß es da oben war“, sagt Oliver Zacharias, Betriebsführer der Stadtwerke-Heizwerke. „Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt sollten Schweißarbeiten stattfinden, noch dazu müssen die Arbeiter Schutzanzüge tragen. Das konnten wir ihnen nicht zumuten.“
„Es gibt kein vergleichbares Objekt“
Die Wetterdaten werden täglich stundengenau beobachtet. Doch Wetterlagen in dieser Höhe können schnell umschlagen – eine von mehreren Herausforderungen, mit denen die Projektmacher zu tun haben: „Die Lampen und ihre Halterungen sind Unikate, wenn man so will. Sie müssen besonderen Anforderungen standhalten: etwa auch mal einem Orkan in 200 Metern Höhe“, erklärt zur Nieden.
Die Halterungen sind mit einer Meerwasserschutz-Beschichtung versehen. Das bedeutet, in der Luft enthaltene Salze können der Halterung nichts anhaben. „Das hier ist alles Prototyp-Arbeit. Es gibt kein vergleichbares Objekt“, ergänzt Zacharias.
Etwa 80 Prozent der Lampen sind bereits verbaut
Für die Montage der Lampen auf allen Ebenen wurde die Firma Theus aus Papenburg beauftragt. Sie ist auf Hochbau und Stahlkonstruktionen spezialisiert. Seit August bringen die Facharbeiter die etwa 180 quadratischen LED-Leuchten samt Halterungen an. Dazu kommen 250 Meter an Lichtleisten rund um die sechs Turmebenen herum. „Ungefähr 80 Prozent der Lampen haben wir schon verbaut“, so Thomas Theus.
Die LED-Technik, mit der sie ausgestattet sind, ermöglicht theoretisch auch Farbwechsel. Aber das wäre eine „absolute Ausnahme“. Laut Vorgaben der Denkmalbehörde muss der Turm wieder in Grün leuchten. Die LED-Bestrahlung sorgt auch dafür, dass von nah und fern viele Details zu sehen sein werden. „Generell hören wir von den Leuten oft, dass sie den Turm ohne Röhren viel spannender und filigraner finden“, so zur Nieden. „Das ist schon ein Wahnsinn, was da in den 60ern geleistet wurde.“
>>>> Was kostet das und wer bezahlt das?
Die Kosten für das Umbau- und Beleuchtungsprojekt liegen laut Angaben des Stadtwerkesprechers Felix zur Nieden „im kleinen bis mittleren einstelligen Millionenbetrag“. Bezahlt werden diese aus Mitteln der Stadtwerke selbst.
Genau können die Kosten erst am Ende bestimmt werden, da es keine Vergleichsobjekte gibt.
Weil der Turm als Baudenkmal gilt, versuchen die Stadtwerke Fördermittel des Landes und des Bundes einzuwerben.