Duisburg. . 34 Bücherschränke gibt es in Duisburg. Nur Frankfurt hat mehr. Jetzt wurden wieder alte Telefonzellen umlackiert und zu Lesezellen gemacht.

Seit das Zeitalter der Mobiltelefone begonnen hat, wurden Telefonzellen nach und nach überflüssig. Vielerorts wurden sie einfach abgebaut, doch den Gestaltungsmöglichkeiten sind nur die Grenzen der Fantasie gesetzt. In Duisburg dienen sie im ganzen Stadtgebiet als Bücherschränke.

Die beliebten Einrichtungen erhalten bald Zuwachs. In den kommenden Wochen sollen sieben weitere ausrangierte Telefonzellen zu Bücherschränken werden. „Insgesamt haben wir dann 34 Stück, damit liegen wir in Nordrhein-Westfalen an der Spitze“, sagt Herbert Schulz, einer der drei Vorstände der Duisburger Bürgerstiftung. Bundesweit stehen nur in Frankfurt mehr.

Bücherschränke seit 2012

Seit Dezember 2012 organisiert die Initiative die Beschaffung ausrangierter Telefonzellen, die in Kooperation mit den Wirtschaftsbetrieben in Bücherschränke umgewandelt werden. Die gemeinnützige Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB), die den Wirtschaftsbetrieben untersteht, streicht die Telefonzellen und baut robuste Regale ein. Außerdem muss meist ein neues Fundament gegossen werden. Dann können Lesefreunde sich dort neue Schmöker besorgen. Bevor die Bücher in den Vor-Ort-Bibliotheken landen, werden sie von Ehrenamtlichen geprüft und gestempelt, damit sie nicht weiterverkauft werden können. Nur gut erhaltene Bücher ohne politisch extremen oder pornografischen Inhalt bestehen die Überprüfung.

Noch 15.000 Bücher im Lager

Auf einen Bücherschrank in ihrer Nähe freuen können sich die Menschen in Rumeln, Huckingen und Großenbaum sowie in Homberg, Beeckerwerth und Bruckhausen. „Der Bedarf ist auf jeden Fall da“, meint Schulz. Nicht nur das Interesse der Bürger sei groß, auch das Angebot an Büchern. „In unserem Lager in der Königsgalerie stehen noch an die 15 000 Bücher.“

Finanziert wird das Angebot durch Spenden; eine Bücherzelle kostet rund 1000 Euro. „Wir müssen die Telefonzellen auch erst beschaffen lassen, sie sind ja kein öffentliches Eigentum“, so Schulz. Deswegen müssen sie erst aus Michendorf bei Potsdam hergebracht werden. Für jeden Standort benötigt die Bürgerstiftung Paten, die darauf achten, „dass nie zu viele oder zu wenige Bücher in den Schränken stehen, sie nicht zugemüllt oder beschädigt werden“, so Schulz. „Die ehemaligen Telefonzellen sind ja meist rund um die Uhr geöffnet. Probleme gab es bisher aber keine.“

>> KONTAKT ZUR BÜRGERSTIFTUNG

Wer sich engagieren möchte, Ideen für Standorte hat oder Bücher abgeben möchte, kann sich bei der Bürgerstiftung unter 0203/393 8886 melden. Weitere Infos: www.buergerstiftung-duisburg.de

Bücher können bei Christian Märtin in der Königsgalerie abgegeben werden. Kontakt unter 0175/875 7538.