Weniger ist mehr: Im 11. Jahr nach ihrer Gründung als gemeinnützige AG hat sich die Bürgerstiftung neu ausgerichtet: Ob es ihr helfen wird ?
- Die Bürgerstiftung Duisburg richtet sich neu aus und trennt sich endgültig vom alten Geschäftsführer
- Neuer Aufsichtsrat, neuer Vorstand, neues Motto und deutlich weniger Projekte als bisher
- Vorstand kündigt festes Controlling der Projekte wie die Gründung eines Fördervereines an
Dieser Plan klingt ein wenig paradox: Die Dinge müssen sich ändern, damit sie die gleichen bleiben können. Doch genau diesen Schritt hat jetzt die Duisburger Bürgerstiftung im elften Jahr nach ihrer Gründung als gemeinnützige Aktiengesellschaft vollzogen: Ein neuer Aufsichtsrat hat einen neuen verkleinerten Vorstand installiert. Dieser will sich mit einer klaren Botschaft „DU für DU“ (sprich: „Duisburger für Duisburger Themen“) und mit deutlich weniger Projekten als bisher auf eine neue, solide Basis stellen.
Dafür steht jetzt Frank Wittig (45), im Hauptberuf geschäftsführender Gesellschafter von „Wittig Schiffsausrüstung“, an der Spitze des neuen Aufsichtsrates. Die langjährige Vorsitzende Gabriela Grillo ist als Vize in die zweite Reihe gerückt. Schon im Frühjahr hatte der hauptamtliche Geschäftsführer der Stiftung, Manfred Berns, den Posten des Vorstandsvorsitzenden an Jörg Löbe abgeben müssen. Jetzt hat Berns komplett die Stiftung verlassen.
Gestern trat nun das neue Team gewissermaßen mit neuen Besen und einer neuen Strategie vor die Presse. Aufsichtsratschef Wittig: „Die Menschen in Duisburg nehmen uns leider falsch wahr. Sie denken, die Bürgerstiftung sei reich an Geld und groß an Personal.“ Das Gegenteil sei aber richtig: Die Bürgerstiftung verfüge über sehr begrenzte Ressourcen. Deshalb sei es jetzt wichtig gewesen, die bisherige Arbeit der Bürgerstiftung von 40 gleichzeitig betriebenen Projekten auf 25 zu reduzieren. Immer noch (zu) viel?
Bürgerstiftung gibt sich vierfeste Themenbereiche
Noch wichtiger sei aber gewesen, sich in der künftigen Projektarbeit auf vier fest definierte Themenfelder („Natur“, „Gesundheit“, „Bildung“,„Dialog“) zu beschränken. In den vergangenen Jahren habe die Stiftung Großartiges geleistet und Spuren hinterlassen. Doch es drohte die Gefahr, sich zu verzetteln und finanziell leer zu laufen.
Neben Jörg Löbe sitzen Klaus Becker und Herbert Schulz im Vorstand, die gestern ein festes Controlling der Projekte wie auch und die Gründung eines Fördervereines der Bürgerstiftung ankündigten. Aktienkauf sei das eine, eine kleine Spende für Projekte zu geben eben was anderes.
Das Ziel: Mehr Ressourcen an Mensch und Mitteln einwerben! Für gute Projekte. Aber auch den gut 200 mitarbeitenden Ehrenamtlern der Stiftung wolle man klar und deutlich „Danke sagen!“ - ohne sie laufe ja nichts.
Befragt, welche denn also die fünf zentralen Projekte der Bürgerstiftung seien, kam diese Antwort:
1.) „DU bist willkommen“: Das Projekt Flüchtlingshilfe, mit über 100 Paten. 2.) Das Projekt „DU liest“: Die bald 32 öffentlichen Bücherschränke der Bürgerstiftung erfreuen sich größter Beliebtheit. Duisburg ist mit dieser Anzahl bald Nummer 1 in Deutschland.
3.) „DU ich drück dich“: Die Kampagne rückt die Botschaft der lebensrettenden Herzdruckmassage in den Fokus der Öffentlichkeit.
4.) Natur in graue Zonen, 50 m² große Blumen- und Grüninseln z.B. am Zoo oder am Knüllermarkt-Parkplatz .
5.) Das Mercator-Haus im Mercator-Quartier: Hier, die Bürgermitsprache.
Und - Nr. 6 - natürlich sei das „Netzwerk Weiterbildung“ wichtig und zentral.