Duisburg. . Ab Frühjahr 2019 sollen Katzenhalter ihre Tiere kastrieren und kennzeichnen lassen. Duisburg geht damit gegen die unkontrollierte Vermehrung vor.
Katzenhalter müssen ab dem Frühjahr 2019 ihre Katzen kastrieren und registrieren lassen. Für die Kosten sollen sie selber aufkommen. Ein entsprechender Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Kastrations- und Kennzeichnungspflicht wurde Anfang der Woche im Rat genehmigt. Darin heißt es: „Die Überpopulation von Katzen ist ein ernsthaftes Problem für den Tier- und Artenschutz.“ Nun muss die Stadtverwaltung eine entsprechende Satzung ausarbeiten. „Schwierig wird es in etwa“, so Gerhard Schwemm, Geschäftsführer der Grünen in Duisburg, „zu definieren, wer bei freilebenden Katzen für die Kastration zuständig sei.“
Doch genau mit diesen Freiläufern hat Duisburg ein Problem: „Bei meiner Mutter im Garten sind circa acht, neun Katzen und ihre Babys. Die werden von Tag zu Tag mehr. Was soll ich machen? Die tun mir Leid“, teilte eine Duisburgerin ihre Beobachtung in dem sozialen Netzwerk Facebook. „Die Anzahl wilder Katzen in Duisburg hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen“, so Monika Lange, erste Vorsitzende des Vereins Tierschutzzentrum.
Für Duisburg kursieren Zahlen im sechsstelligen Bereich
Wieviele es tatsächlich sind, kann niemand genau sagen. Tierschutzverbände haben statistisch berechnet: „Nicht kastrierte Katzen können sich zwei- bis dreimal im Jahr fortpflanzen. Selbst bei einer konservativen Rechnung von drei überlebenden Kätzchen pro Wurf vermehrt sich die Population sprunghaft. So können in sieben Jahren bis zu 420 000 Tiere entstehen.“
Monika Lange hält diese Rechnung für realistisch: „Für Duisburg kursieren mittlerweile Zahlen im sechsstelligen Bereich. Aber wenn Katzen nicht an eine feste Futterstelle gebunden sind, dann sieht man sie auch nicht. Das sind scheue, verwilderte Hauskatzen, denen die Bindung zum Menschen fehlt“, so die Tierschützerin.
Eine kann Kastration bis zu 150 Euro kosten
Die Kastration und Kennzeichnung der Tiere war bisher Privatsache. Genaue Zahlen darüber gibt es nicht. Nun werden Katzenhalter in die Pflicht genommen: Tiere, die keine reinen Stubentiger sind, sondern Freigang haben, müssen ab Frühjahr 2019 kastriert und registriert werden. Die Registrierung per Mikrochip im Hals, Tätowierung am Ohr oder Knipping an der Ohrspitze wird gemacht, um schnell erkennen zu können, ob ein Tier den operativen Eingriff bereits hinter sich hat.
Die Kosten von zwischen 50 und 150 Euro, je nach Maßnahme und Tierarzt, tragen die Katzenhalter selbst. Ein Betrag, den nicht jeder mal eben schnell aufbringen kann: „Sonderkonditionen für Menschen, die die Kosten nicht alleine tragen können, müssen nun ausgearbeitet und in der Satzung formuliert werden“, sagt Gerhard Schwemm.
Wilde Katzen sind ein echter Kostenpunkt
Ebenfalls ist noch nicht geklärt, inwiefern Tierschutzverbände unterstützt werden. Derzeit beantragen viele von ihnen Mittel aus dem „Förderprogramm Katzenkastration“ des Landes NRW. Doch diese decken nur einen Teil der Behandlungskosten, den Rest finanzieren die Vereine durch Spenden – bei wilden Katzen ein echter Kostenpunkt.
Nicht nur deshalb macht Monika Lange darauf aufmerksam: „Wilde Katzen sind territoriale Tiere. Sie halten ihr Gebiet frei von anderen Katzen. Deshalb ist es wichtig, sie wieder genau dort auszusetzen, wo man sie gefunden hat.“