Duisburg. . Die alten Kegel-Hasen des 115-jährigen KC Alle Neune trafen zum Abschluss unseres Bieterwettbewerbs auf den blutjungen KC Havanna-Club.

Da sitzen sie sich nun gegenüber und prosten sich zu – die Mitglieder des ältesten und jüngsten Kegelclubs in Duisburg. Ein schönes Bild zu Anfang eines besonderen Treffens, das Peter Haschke vom 1903 gegründeten KC Alle Neune mit einer Runde Bier und einem dreifachen „Gut Holz“ eröffnet. Gleich wird er mit seiner Truppe auf der heimischen Bahn im Haus Rademacher zum krönenden Abschluss unseres Leserwettbewerbs gegen den erst Ende März 2018 aus der Taufe gehobenen KC Havanna-Club antreten. Links das Team aus dem Duisburger Norden mit einem Durchschnittsalter von rund 70 Jahren. Rechts die Jungs aus Bissingheim, zwischen 17 und 25 Jahre alt. Ein Generationenduell par excellence.

Zwei Weltkriege überstanden

Beste Stimmung herrschte beim Generationenduell auf der Bahn im Haus Rademacher. An der Kugel: Timo Langkau vom KC Havanna-Club.
Beste Stimmung herrschte beim Generationenduell auf der Bahn im Haus Rademacher. An der Kugel: Timo Langkau vom KC Havanna-Club. © Michael Dahlke

Der Jüngste ist an diesem Abend allerdings nicht zugegen, zieht offenbar die Spielkonsole der Kegelbahn vor, was bei Bruno Nowak (91) Stirnrunzeln verursacht: „Erscheinen ist Pflicht, nur der Tod entschuldigt“, stellt der Ehrenkeglermeister des KC Alle Neune ohne ein Augenzwinkern fest. „Ich bin jetzt 61 Jahre im Klub und war bis auf ein paar Urlaube immer da.“

Als Nowak aufgenommen wurde, war er gerade 30 – das Mindestalter damals. Eine weitere Voraussetzung: Man musste verheiratet sein. „Dann müssten wir unseren Club sofort auflösen“, sagt Tim Walter, Präsident des KC Havanna-Club, und sorgt für den ersten Lacher des Abends.

Dann lauscht er mit seiner Truppe weiter sichtlich interessiert den Geschichten über den gegnerischen Club, der zwei Weltkriege überstanden hat und dessen Mitglieder zwischenzeitlich durch die Besatzung der Franzosen Passierscheine benötigten, um kegeln zu dürfen. Von jungen Kerlen, die früher ihr Taschengeld damit verdienten, Kegel aufzustellen, haben Tim Walter und Co. zumindest schon mal etwas gehört.

Viele Storys können sie logischerweise noch nicht über ihren Club erzählen. Eine Planwagenfahrt nach Düsseldorf gehörte bisher zu den Höhepunkten. Was den Senioren aber gefällt, ist die jugendliche Begeisterung fürs Kegeln.

Ein gutes Stichwort: Es wird Zeit, die ersten Kugeln zu schieben. Schließlich gilt es noch, ein siegreiches Team zu küren. Drei Spiele sollen die Entscheidung bringen. Los geht’s mit Abräumen. Jeder hat drei Wurf. Und die reichen Tim Walter als Erstem auch, um alle Kegel zu Fall zu bringen. Ein guter Auftakt für die Bissingheimer Jungs, die sich stark präsentieren und die erste Partie am Ende klar gewinnen.

Vorder- und Hinterkranz

Doch als es danach jeweils drei Mal in die Vollen geht, zeigen die Routiniers ihr ganzes Können. 1:1 vor dem alles entscheidenden Spiel. Kann sich kein Regisseur schöner ausdenken. Die Teams einigen sich auf „Vorder- und Hinterkranz abräumen“, wobei einzelne Kegel speziell formiert werden.

Tim Walter startet wieder furios, räumt gleich mit dem ersten Wurf alles ab. Nach der Vorderkranz-Variante liegt der der KC Havanna-Club dann auch in Führung. Dann legen die Senioren vor und als Hinterkranz-Experten so richtig los. Die Nachwuchs-Kegler schwächeln anschließend ein bisschen. Und die „alten Hasen“ fangen an zu rechnen.

Am Ende liegt der Druck bei Maurice. Er muss als Letzter ran und einen einzigen Kegel treffen, um den Gesamtsieg nach Bissingheim zu holen. Hört sich leicht an, ist es bei einer Hinterkranz-Formation aber nicht. Zwei Kegel bringt der Linkshänder dann aber doch zu Fall. Das reicht – knapp.

Stolz lässt sich Tim Walter mit der Siegerurkunde fotografieren, freut sich schon auf die Trophäe mit eingraviertem Clubnamen, als der Ruf nach einer Revanche ertönt. Die gelingt den Gastgebern schließlich auch – zwar außer der Reihe, aber ein passender Abschluss eines harmonischen und rundum gelungenen Treffens der Generationen.