Duisburg. . Als Michael Fleuren erfuhr er, wie teuer Kita-Gebühren in Duisburg sind, startete er eine Online-Petition. 50 000 Unterschriften hat er bereits.

Hannelore Kraft hat ihre Stimme bereits abgegeben, genauso wie Jochen Ott, stellvertretender NRW-Vorsitzender der SPD. Und mit ihnen noch über 50 000 andere Menschen (Stand 27. September), die für eine Abschaffung der Kita-Gebühren in NRW sind. Denn darum geht es in der Online-Petition, die Michael Fleuren aus Duisburg ins Leben gerufen hat.

Am 2. September startete der Vater die Petition auf www.openpetition.de, einer Plattform für Bürgerinitiativen und Kampagnen. Bereits fünf Tage später war das Quorum von 29 000 Stimmen erreicht. Die Zahl errechnet sich aus der Einwohnerzahl pro Fläche. „Wir waren sehr überrascht davon, wie viele Stimmen wir bekommen haben“, erzählt Fleuren. „In den ersten zwei Tagen tat sich noch gar nichts. Dann wurde es über Facebook und Whatsapp auf einmal zum Selbstläufer.“

Bis zu 261 Euro kostet ein Kitaplatz in Duisburg

Als Michael Fleurens Frau Lisa schwanger wurde, war eines der ersten Dinge, die das junge Paar zu hören bekam: „Ihr müsst euch unbedingt als allererstes um einen Kita-Platz kümmern!“ Gesagt, getan: Direkt nach der Geburt des kleinen Henry im Dezember meldeten die Fleurens ihn für einen Kitaplatz an. Auf dem Online-Formular, über das die Anmeldung für eine Kita seit Mai 2017 läuft, können vier favorisierte Kindertagesstätten angegeben werden.

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Erst im September nächsten Jahres erfahren die Fleurens, ob es für Henry ab dem Sommer 2020 einen Platz gibt. Und der kostet natürlich. Die Eltern können zwischen einem Kitaplatz für 35 Wochenstunden à 209 Euro oder einem Platz für 45 Wochenstunden à 261 Euro monatlich, zusätzlich einer verpflichtenden Essenspauschale von etwa 55 Euro, wählen.

In einigen anderen Bundesländern sind die Kita-Gebühren bereits abgeschafft

„Wenn in einer Stadt keine Kita-Gebühren gezahlt werden müssen und in anderen schon, dann ist das einfach unfair gegenüber den Bewohnern, die verpflichtet sind, zu zahlen“, sagt Fleuren. Jede Stadt in NRW kann selbst entscheiden, wie hoch die Kita-Gebühren sein sollen. So kommt es, dass beispielsweise in Düsseldorf für eine Kinderbetreuung nichts gezahlt werden muss, in Duisburg hingegen im Schnitt um die 200 Euro monatlich.

In anderen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz, Berlin oder Niedersachsen sind die Gebühren bereits komplett oder zumindest für Kinder ab drei Jahren abgeschafft. In NRW ist lediglich das dritte Kita-Jahr vor der Schule beitragsfrei.

Die Koalitionsverträge für NRW und bundesweit versprechen mehr Geld für Bildung – auch Kitas fallen darunter

CDU und FDP haben im NRW-Koalitionsvertrag allerdings festgehalten: „Langfristig streben wir eine allgemeine Beitragsfreiheit für alle KiTa-Jahre an.“ Wenn der Bund finanzielle Mittel zur Verfügung stelle, würde dies ausdrücklich begrüßt und umgesetzt werden, heißt es weiter. Auf Bundesebene hieß es zuletzt von der großen Koalition, es stünden laut neuem Koalitionsvertragelf Milliarden Euro mehr für Bildung und damit auch für die Abschaffung von Kita-Gebühren zur Verfügung.

„Ich kann jetzt frei entscheiden, wann ich die Petition einreiche“, sagt Fleuren. „Aber am liebsten würde ich sie natürlich persönlich bei André Kuper, dem Präsidenten des NRW-Landtags, abgeben.“