Duisburg. . Die Bahn sieht Kosten-Nutzen einer Lärmschutzwand für stark belastete Siedlung nicht im Einklang. „Ohrfeige für die Menschen“, entgegnen Anwohner
Die Deutsche Bahn wird im Zuge des Ausbaus für die neue Rheinruhr-Strecke keine Lärmschutzwand für die Anwohner der Siedlung am Werthacker errichten. Begründung: Es rechne sich für die wenigen Anwohner dort nicht – oder im Sprech der Deutschen Bahn: der vorgeschriebene Kosten-Nutzen-Faktor werde nicht erfüllt.
Bahn beharrt auf ihren Berechnungen
Das teilte Bahnsprecher Oliver Faber zur Infoveranstaltung der Bahn nun in der Aula des Gertrud-Bäumer-Berufskollegs mit. Der Ärger unter den Anwohnern der seit Jahrzehnten vom Lärm zweier Autobahnen und des Güterschienenverkehrs geplagten Siedlung entlud sich daraufhin: „Ich bin empört. Da bietet sich nach Jahren endlich die Möglichkeit an Bundesmittel für eine Lärmschutzwand zu kommen – und die Bahn rechnet uns mit einer dubiosen Berechnung kaputt. Das ist eine Ohrfeige für alle Menschen, die dort wohnen“, sagt Wolfgang Stahl.
Bahnsprecher Faber zeigte zwar Verständnis für die Situation, beharrte jedoch darauf, dass die Berechnungen „objektiv“ und der Kosten-Nutzen-Faktor von der Bundesregierung vorgegeben seien. Zumal: Durch die neue – und leisere – RRX-Linie werde der bestehende Lärm nicht erhöht. Die Bahn müsste aufgrund der Streckenaufteilung nach Oberhausen und Mülheim mit jeweils zwei Lärmschutzwänden planen. Das würde die Kosten für die Bahn unverhältnismäßig erhöhen. In Aussicht stellte der Bahnsprecher passive Schallschutzmaßnahmen für die Häuser und Wohnungen, die von Bundesmitteln zu 75 Prozent gefördert werden.
„Freiwillig machen Sie für uns nichts“, stellte Anwohner Stahl empört fest. Doch nicht nur am Werthacker war die Sorge um den bereits bestehenden Lärm groß, auch an der Blumenthalstraße befürchten Eigentümer weiteren Wertverlust ihrer Immobilie. Diesmal allerdings durch die „Optik“ der geplanten Lärmschutzwände und den Schattenwurf.
Im Internet unter „www.rheinruhrexpress.de“ soll der Ausbau der Strecke als 3D-Modell mit Simulation der Licht- und Lärmverhältnisse zu jeder Tages- und Jahreszeit nachvollziehbar werden. Eine Verbesserung des Lärmschutzes sagte die Bahn für die Anwohner etwa an der Mülheimer-, Hansa- und Blumenthalstraße zu. Dort verstärken Unterführungen den Schall. Den sollen im Zuge der Baumaßnahmen etwa Gummimatten unterm Schotter senken. Die geplante Lärmschutzwand soll jedoch nur bis Höhe des Rewe-Marktes gehen, weitere Lärmsanierungsmaßnahmen in Richtung Moltkestraße werden laut Bahn geprüft.
>>>Pläne werden bei der Stadt ausgelegt
Die Pläne für den Abschnitt 3.3 liegen vom 29. Oktober bis 28. November bei der Stadt Duisburg aus: Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement, Eingang Moselstraße, Friedrich-Albert-Lange Platz 7, 2. Etage Zi. 221.
Einwendungsfrist: 12. Dezember 2018. Pläne, weitere Infos: www.rheinruhrexpress.de