Duisburg. Verdacht der Untreue: In der Affäre um die wegen zu hohen Gehalts entlassene Chefin der WfbM in Duisburg ermittelt nun die Staatsanwaltschaft.
Die Staatsanwaltschaft Duisburg hat im Zusammenhang mit der Gehaltsaffäre um Roselyne Rogg Ermittlungen aufgenommen. Das gab die Behörde am Mittwoch bekannt. Der ehemaligen Geschäftsführerin der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Duisburg (WfbM) und dem ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden der WfbM, Reinhold Spaniel, werden Untreue vorgeworfen. Rogg war vor wenigen Tagen entlassen worden, weil sie über Jahre hinweg unangemessen hohe Bezüge kassiert haben soll. Zuletzt soll Roggs jährliches Salär bei 376.000 Euro brutto gelegen haben.
Auch Kommunalaufsicht prüft den Fall Rogg
Zudem hat sich die Bezirksregierung Düsseldorf eingeschaltet. Die Behörde hat nach Informationen dieser Redaktion Unterlagen angefordert, um zu prüfen, ob die Stadt Duisburg rechtens gehandelt hat. "Die Bezirksregierung Düsseldorf", heißt es auf Anfrage, "hat das Gespräch mit der Kommune gesucht (...). Aktuell prüft die Kommunalaufsicht die vorliegenden Informationen.“
Duisburg ist als kommunaler Träger mit 50 Prozent an der WfbM beteiligt. Die Mitglieder des Aufsichtsrats der WfbM wollen von den massiven Gehaltserhöhungen nichts gewusst haben. Wirtschaftsprüfer hatten ein Gutachten erstellt, aus dem hervorgeht, dass 150.000 bis 180.000 Euro pro Jahr branchenüblich seien.
Aufsichtsrat der WfbM steht in der Kritik
Rogg selbst hatte unter zunehmendem öffentlichen Druck am 7. August kurzfristig eine Pressekonferenz einberufen, bei der sie erklärte, ihr Gehalt sei ob ihrer guten Leistungen und der positiven wirtschaftlichen Entwicklung der Werkstatt angemessen. Das sah der Aufsichtsrat anders: Tags darauf wurde Rogg fristlos gekündigt.
Auch interessant
Doch auch der Aufsichtsrat steht in der Kritik. Bei der Vorlage der Vertragsverlängerung von Roselyne Rogg soll nicht hinterfragt worden sein, ob nicht auch das Gehalt mit erhöht wird. Der Bund der Steuerzahler moniert, dass in diesem Fall die Geschäftsführerin eines kommunalen Tochterunternehmens sogar mehr verdient habe als aktuell die Bundeskanzlerin. Der damalige Aufsichtsratschef Reinhold Spaniel schweigt bis heute zu den Vorgängen.