Duisburg.. Auch bei der 26. Auflage des Euro-Rock-Festivals spielen junge Musiker aus vier Ländern in durchmischten Bandbesetzungen neue Songs ein.
Zeit, um sich gegenseitig erst zu beschnuppern, nahmen sich die Musiker meistens gar nicht. „Wir haben einfach drauf los gespielt, ohne viele Worte zu machen. Das hat so gut geklappt, dass wir an jedem Tag einen neuen Song hinbekommen haben“, erzählt Tom (22), der normalerweise Sänger bei der Duisburger Formation Chapter ist. Im Rahmen des Euro-Rock-Festivals wurden die Besetzungen von vier Bands aus vier Ländern komplett durchgemixt. In den neuen Konstellationen bewiesen die Kreativen, wie schnell Fremde zu einer harmonischen Einheit zusammenwachsen können. „Weil Musik eine internationale Sprache ist“, findet Chapter-Bassist Manuel.
Ein anderer Blick auf Europa
Zum 26. Mal treffen sich derzeit in Duisburg vier Bands, um sich kennen zu lernen und gemeinsam Musik zu machen. „Aber auch, um mit Hilfe dieser neuen persönlichen Kontakte vielleicht einen anderen Blick auf Europa zu bekommen.“ Der Mann, der das sagt, ist Peter Bursch. Er ist ebenso überzeugter wie bekennender Freund des europäischen Gedankens und hatte einst die Idee zu dieser internationalen Begegnung. Diesmal tauschen sich aus: Lucid Rising (England), The Moans (Niederlande), Les Rappeurs En Carton (Frankreich) und eben Chapter aus Duisburg für das Gastgeberland.
Englischer Blueser und Rapper aus Frankreich
„Ich bin in einem richtigen Crossover-Projekt gelandet“, erzählt Chapter-Schlagzeuger Lukas und strahlt. Und mit wem spielt er da zusammen? Der Gitarrist aus England habe sich im musikalischen Alltag dem Blues verschrieben, so Lukas. Der Bassist sei ein Vertreter des 60’s-Rock, der Sänger sei ein französischer Rapper und er selbst spiele am liebsten funkigen Rock. Auch wenn es gerade zu Beginn manchmal mit der Kommunikation gehakt hätte, so sei man doch noch ans große Ziel gekommen: neue Songs zu kreieren. Und Gitarrist Marvin nennt eine wichtige Grundvoraussetzung, damit dieses Experiment überhaupt funktionieren konnte: „Jeder muss sich mit seiner individuellen Technik an die neue Gruppe anpassen. Jeder muss flexibel und lernwillig sein.“
Und das sind alle der 25 Teilnehmer. Die Resultate verhallen nämlich nicht ungehört im Parkhaus Meiderich, das zum Proberaum umfunktioniert wurde. Nein, zum Euro-Rock-Festival gehören immer auch Liveauftritte. „Am Samstag im Moerser Bollwerk war es am besten“, fand Chapter-Gitarrist Kevin. „Da war es voll. Und im Publikum waren auch ganz viele unserer Freunde“, so Sänger Tom. Auch bei den Auftritten der Euro-Rocker am Dienstagabend in einer alten Windmühle im niederländischen Arcen wäre die Stimmung super gewesen, lobt Peter Bursch.
Für Mike (19), Wouter (18), Wiro (17) und Joost (18) war das ein halbes Heimspiel, denn dieses Quartett stammt aus Nijmegen. „Das Projekt ist super. Beim Jammen entsteht plötzlich etwas Neues. Dann ruft man: Stopp – spiel das nochmal. Und steigt dann drauf ein“, schildert Schlagzeuger Wiro die Vorgehensweise in der neuen Konstellation. Und Gitarrist Wouter freut sich: „Wir haben hier sogar neue Freunde gefunden.“ Die englische Band Lucid Rising habe das Quartett bereits zu einem Besuch nach Portsmouth eingeladen. „Und danach kommen die zu uns nach Nijmegen“, so Wouter.
Am Wochenende gibt’s zwei Live-Konzerte
Die Musiker sind allesamt in einem Hostel am Schwelgernpark untergebracht. Sie proben nicht nur miteinander, sondern verbringen fast den ganzen Tag zusammen. So lernt man sich fast unbemerkt sehr intensiv kennen.
Zweimal treten die Euro Rocker noch auf: am Freitag im Meidericher Parkhaus (ab 20 Uhr, Eintritt frei). Und am Samstag geht es dann in die französische Partnerstadt Calais, wo am Samstag das Festival-Abschlusskonzert steigt.