Duisburg. . NRW-Innenminister Herbert Reul besuchte die Wasserschutzpolizei in Duisburg. Er kündigte die bevorstehende Modernisierung der Flotte an.

2011 hatte Elke Bartels den ersten Brief ans NRW-Innenministerium geschrieben, in dem sie auf den Renovierungsbedarf bei den Streifenbooten der Duisburger Wasserschutzpolizei hingewiesen hatte. Seitdem hat die hiesige Polizeipräsidentin nicht mehr locker gelassen. Und ihr geduldiges Beharren wird nun doch noch von Erfolg gekrönt: 2019, acht Jahre nach dem ausgesetzten Hilferuf, soll das erste von vier neuen Wasserfahrzeugen endlich in Betrieb gehen. Drei weitere folgen bis 2022. Das gab NRW-Innenminister Herbert Reul beim Besuch der Wasserschutzpolizei bekannt.

Investition in Höhe von fünf Millionen Euro

Fünf Millionen Euro kostet diese Investition in Material und Technik, so Reul. Erneuert werden jeweils zwei Rheinstreifen- und zwei Kanalstreifenboote. Diese unterscheiden sich in punkto Größe, Motorisierung, Besatzungsstärke und Einsatzgebiet.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) kündigte den Kauf vier neuer Boote an.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) kündigte den Kauf vier neuer Boote an. © Lars Fröhlich | Lars Fröhlich

Zur Flotte der Wasserschutzpolizei NRW, die für insgesamt 900 Kilometer schiffbare Wasserstraßen in NRW verantwortlich ist, gehören 24 Boote. Vier davon liegen in Duisburg. Ausgetauscht gegen die Neuanschaffungen würden laut Bartels jene alten Exemplare, die bereits am längsten auf den Gewässern unterwegs sind.

Der Innenminister lauschte interessiert. Er schaut sich derzeit mehrere Polizeibehörden im Land an. Am Dienstag sei er noch bei einem SEK-Team gewesen und habe dabei auch deren Spezial-Uniform anprobiert. „Die haben mich dann ein dreistöckiges Haus hochgejagt“, erzählt Reul. Er sollte am eigenen Leib spüren, was für eine körperliche Belastung das ist.

Bis 2007 eine eigenständige Polizeibehörde

Sein Besuch in Duisburg ist bei weitem weniger kräfteraubend: Zunächst gibt’s Fakten – etwa, dass die Wasserschutzpolizei bis 2007 eine eigenständige Polizeibehörde war. Heute ist sie als fünfte Direktion an das Polizeipräsidium Duisburg angesiedelt. 275 Beamte verrichten an 15 verschiedenen Wachstandorten im gesamten Bundesland ihren Dienst.

Carsten Rodehüser von der Wasserschutzpolizei schilderte dem Minister dann die umfangreiche Aufgabenpalette seiner Kollegen. Ein zentraler Punkt sei die Überwachung und Kontrolle der Schiffsführer. „Wir haben 2017 rund 12 700 solcher Schiffskontrollen durchgeführt“, so Rodehüser. Gerade bei Tankschiffen sei das eine zeitintensive Angelegenheit.

Von der Wache hinaus aufs Wasser

Dann ging es hinaus aus der Wache ans Wasser. Reul und Bartels erreichten über eine steile Stahltreppe den Anleger und gingen gemeinsam an Bord der Kanalstreifenboote WSP 12 und WSP 24. Die Crews berichteten von ihrer Alltagsarbeit. Mit dem Rheinstreifenboot WSP 5 schipperte die Gruppe dann ein Stück durch den Hafen, ehe es mit der WSP 1 – dem Flaggschiff der Flotte – in Richtung Düsseldorf weiterging. Unterwegs sollte der Minister eine Schiffskontrolle hautnah miterleben.

Die WSP-Boote kümmern sich in hitzigen Zeiten wie diesen auch um Schwimmer, die im Rhein oder in den Kanälen Abkühlung suchen. Eine hochgefährliche Angelegenheit: Im bisherigen Jahresverlauf seien bereits 22 Tote aus den NRW-Wasserstraßen geborgen worden, so Polizist Rodehüser. Hoffentlich kommt kein weiterer hinzu.

>>EINSATZ DER WSP AUCH BEIM HAFENFEST

Mit mehreren Booten wird die Wasserschutzpolizei auch das Duisburger Hafenfest an diesem Wochenende absichern. Vor allem während des Feuerwerks am Freitagabend (Beginn: 23 Uhr) sind die Beamten aktiv. Sie müssen den Rhein für ein gewisses Zeitfenster für den Durchgangsverkehr sperren.

Der Großeinsatz nach dem Schiffsunglück am zweiten Weihnachtstag ist den WSP-Beamten nachhaltig in Erinnerung geblieben. Damals war ein Personenschiff gegen den Pfeiler der Autobahn-42-Rheinbrücke bei Baerl geprallt. 27 Personen wurden dabei verletzt. Ursache für die Havarie war laut WSP der Navigationsfehler eines Aushilfsschiffsführers. Der Sachschaden lag bei rund 200 000 Euro. Aus Sicherheitsgründen musste kurzfristig sogar die A 42 gesperrt werden.