Duisburg. . Am Wasserwerk Bockum der Duisburger Stadtwerke wurden großflächig Blumen angepflanzt. Bienen und Schmetterlinge erfreut’s.

Da ist Leben drin: Dutzende von Schmetterlingen flattern über dem Blütenmeer, aus dem das Summen einiger hundert emsiger Bienen zu hören ist. Geschaffen wurde das starke Stück Natur von den Stadtwerken. Und zwar aus guten Gründen.

Hintergrund für die Neuanpflanzung von tausenden Blumen auf einer Fläche von 3000 Quadratmetern ist das Bienen- und Insektensterben, das in Deutschland seit Jahren Probleme macht und weitreichende Auswirkungen haben kann. An der nördlichen Brunnengalerie am Wasserwerk Bockum im Düsseldorfer Norden wurden seit dem Frühjahr tausende Blumen angepflanzt auf einer Fläche unter einer Hochspannungsleitung, auf der zuvor Nadelbäume wuchsen.

Bei der Auswahl der Pflanzen wurde darauf geachtet, dass möglichst über Monate für Blüten gesorgt ist, die die Bienen ansteuern können. Kornblumen erfreuen derzeit mit ihrer blauen Pracht, außerdem gedeihen zur Freude der gelb-schwarzen Honigsammlerinnen Phacelia, Ölrettich, Buchweizen, Ringelblume, Dill, Gelbsenf, Schwarzkümmel, Borretsch, Malve und Koriander.

„Wir machen hier Wasserschutz“

Die Bienen haben ihr neues Paradies schon längst für sich entdeckt.
Die Bienen haben ihr neues Paradies schon längst für sich entdeckt. © Tanja Pickartz

Warum machen die Stadtwerke als kommunales Versorgungsunternehmen plötzlich Aktivitäten im Bereich Botanik? Zum einen geht es um Bienen und andere Insekten, die einen natürlichen Lebensraum erhalten, der ihnen andernorts verloren gegangen ist. Und die Blumen hinterlassen eine leicht zersetzbare Pflanzenmasse, die das Bodenleben aktiviert. „Folge ist eine Verbesserung der Bodenstruktur und Wasserhaltung unter anderem auch durch die Zunahme der Regenwurm-Population“, heißt es beide den Stadtwerken: „Ziel ist der Bienen- und Insektenschutz im Wasserschutzgebiet bei gleichzeitig gewässerschonender Nutzung des Bodens.“ Thomas Oertel, Leiter der Trinkwassergewinnung der Stadtwerke Duisburg: „Wir machen hier Wasserschutz.“ Und zu einer „ganzheitlichen Betrachtung“ des Themas gehöre auch der Naturschutz.

Die Bienenweide ist mehrjährig angelegt, bei Bedarf wird nachgesät. Eine weitere Blühfläche ist am Trinkwasser-Hochbehälter auf dem Försterberg im Stadtwald in Neudorf geplant. Die Maßnahme reiht sich ein in zahlreiche Projekte im Rahmen einer seit Jahren bestehenden Kooperation zwischen Land- und Wasserwirtschaft. Die Bauern sind verpflichtet, fünf Prozent ihrer Flächen für die Schaffung biologischer Vielfalt zur Verfügung zu stellen, dafür gibt’s eine finanzielle Förderung.

Grundwasservorrat sammelt sich über Jahre

Zum Wasserwerk Bockum gehören zwei Brunnengalerien mit 31 beziehungsweise 45 Brunnen. Davon sind insgesamt 60 aktuell in Betrieb. Der scheinbar endlose Traumsommer des Jahres 2018 macht dem Chef der Wasserversorgung übrigens keine Sorgen. „Der Grundwasservorrat sammelt sich über Jahre“, erklärt Oertel seine Gelassenheit trotz des Niederschlagsmangels in den vergangenen Wochen: „Der Winterniederschlag war ordentlich“, blickt er ein paar Monate zurück.

Und der Blick nach vorne? „Wir könnten ein paar Jahre auskommen“, sagt er zum Umfang der nassen Reserven im Untergrund der Wasserwerksanlagen im Norden Düsseldorfs. Von dort wird der Duisburger Süden versorgt.