Duisburg. . Auf dem Unternehmertag des Metallverbandes Ruhr Niederrhein löste Marcus Korthäuer den langjährigen Vorsitzenden Wimm Abbing ab.

Neuer Vorstandsvorsitzender des Unternehmerverbandes Metall Ruhr-Niederrhein ist der Duisburger Unternehmer Dr. Marcus Korthäuer. Der Geschäftsführer der Espera-Werke in Duissern übernahm das Amt vom Emmericher Unternehmer Wim Abbing.

Der scheidende Vorstandsvorsitzende hatte zum Abschluss beim Unternehmertag am Montagabend noch einige klare Botschaften an die Politik: „Offenbar haben nicht nur unsere Fußballer kein Konzept und keinen Willen zum Sieg“, kritisierte Abbing, der neun Jahre im Amt war. Das „politische Theater“ der vergangenen Wochen in Berlin und München rund um die Asylfrage dürfe sich nicht wiederholen. Bei dieser von den Unionsparteien aufgeführten „Posse“ gerieten nach Abbings Ansicht die wichtigen Zukunftsthemen vollkommen aus dem Blick. Gerade die Unternehmer warteten auf Antworten auf bedeutende Zukunftsfragen. „Wir sollten uns mit der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland auseinandersetzen, sollten jetzt endlich ­mutig in die digitale Zukunft investieren, sollten Antworten finden auf Handelskrieger, die ungeklärten Folgen des Brexit und die Herausforderungen Europas“, so Abbing.

Abbing kritisiert die Bundesregierung

Zugleich dürfe der Standort Deutschland nicht schlecht geredet werden. Das Land habe alle Chancen, seine Probleme zu lösen: „Wir steuern auf Vollbeschäftigung zu und die allermeisten Eckdaten bescheinigen uns, dass es unserem Land so gut geht wie nie zuvor.“ Deshalb seien alle aufgerufen, die Erfolgsmodelle europäische Werteordnung und soziale Marktwirtschaft gegen die Populisten von rechts und links und gegen jegliche „Weltuntergangsherbeiredner“ zu verteidigen, so Abbing

Seit Nachfolger Korthäuer will den Fokus vor allem auf die digitale Arbeitswelt legen. „Alle Unternehmen sind davon betroffen“, erklärte er am Dienstag gegenüber dieser Zeitung. Wichtig sei zudem, den Metalltarif mit den Gewerkschaften zukunftsfähig zu halten.

Im Mittelpunkt des Unternehmertages stand die Zukunftsfrage, wie eigentlich die junge Generation „tickt“. Schließlich seien sie es, die die Unternehmen dringend als Fachkräfte benötigen, so Abbing: „Wir dürfen als Unternehmer nicht in das Klagelied über die Jugend einstimmen, sondern müssen die jungen Leute da abholen, wo sie stehen.“

Die Wünsche der jungen Generation

Gastrednerin Felicia Ullrich, Ausbildungsexpertin und selbst Unternehmerin, forderte einen Wandel in der Personalarbeit. Unternehmen müssten dem Wunsch junger Leute nach einer guten Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit Rechnung tragen. „Die Nachwuchsgenerationen haben heute einen viel höheren Anspruch, sich persönlich zu verwirklichen. Dies gilt für Freizeit und Familie, aber auch im Job selbst“, erklärte Oliver Wittke (CDU), Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Deshalb gelte es, in den Schulen und Hochschulen gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Berufswahl zu schaffen.

Wirtschaft ehrt ihren verstorbenen Sprecher 

Gisela Lison (2.v.l.) und Tochter Simona Laakmann  (2.v.r.) nahmen den Preis von Geschäftsführer Wolfgang Schmitz (l.) und Marcus Korthäuer(r.) entgegen.
Gisela Lison (2.v.l.) und Tochter Simona Laakmann (2.v.r.) nahmen den Preis von Geschäftsführer Wolfgang Schmitz (l.) und Marcus Korthäuer(r.) entgegen.

Viele Male überreichte Heinz Lison, der im vergangenen Mai starb, den Unternehmerpreis „Traum vom Fliegen“ an herausragende Unternehmerpersönlichkeiten. Nun verlieh ihm posthum der Unternehmerverband genau diesen Preis für sein Lebenswerk. „Er hat die Struktur unserer Gruppe wie kein anderer gestaltet“, würdigte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmerverbandes Wim Abbing Lison. Den Preis nahm Gisela Lison in Begleitung ihrer Tochter Dr. Simona Laakmann auf dem Unternehmertag am Montag entgegen. Zugleich gedachte der Unternehmerverband seines wohl bekanntesten Repräsentanten auch mit einem filmischen Rückblick und einer Schweigeminute.

Heinz Lison gehörte seit 1993 in unterschiedlichen Funktionen den Vorständen der Unternehmerverbandsgruppe an: viele Jahre lang als Präsident und bis zum Schluss als Sprecher der regionalen Wirtschaft und Ehrenvorsitzender im Metallverband. „Er hat den Wirtschaftsstandort Ruhrgebiet nach vorn gebracht“, so Abbing