Duisburg. . Die größte Selbsthilfegemeinschaft der Stadt erweitert ihr Gruppen- und Freizeitangebot. Jeden Tag können Betroffene Hilfe in Duisburg finden.

Ob Spiel-, Drogen- oder Alkoholabhängigkeit – die Zahl der Menschen mit einer Suchterkrankung nimmt zu. Das spürt auch der Kreuzbund Duisburg als größte Selbsthilfegemeinschaft der Stadt. Der Verband wächst stetig und erweitert daher seine Angebote, die sich an Suchterkrankte und ihre Familien richtet.

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„Geschätzt sind etwa 21 000 Duisburger abhängig von Alkohol, 3000 von Drogen und 1000 nach Glücksspielen“, berichtet Franz-Josef Werner, Vorsitzender des Kreuzbund-Stadtverbandes. „Die Zahl der Medikamentenabhängigen ist noch nicht mit eingerechnet.“ An all diese Menschen und ihre Angehörigen richtet sich das Angebot des Kreuzbundes, das vor allem auf Gruppengespräche baut. Denn: „Die Mechanismen der Sucht sind meist dieselben.“ Während der Alkoholkonsum eher rückläufig sei, steige die Zahl der Glücksspiel- und Drogensüchtigen, weiß Werner. In den Gruppen sind mehr Männer, „die Frauen holen bei Drogensucht aber auf“.

Mangelnde Versorgung im Bereich Psychotherapie

In den vergangenen Jahren habe sich die Wahrnehmung der Öffentlichkeit gewandelt. Die Gesellschaft sei sensibilisierter, was den Umgang mit Sucht angeht, „so dass Betroffene offener mit ihrer Erkrankung umgehen“, wissen auch Achim Lawrenz und Jörg Witt, die sich um die Organisation der Gruppen kümmern. Entsprechend geöffnet hat der Kreuzbund seine Arbeit, macht verstärkt Öffentlichkeitsarbeit, um die Klienten zu erreichen.

Achim Lawrenz, Jörg Witt und Franz-Josef Werner (v.l.) vom Kreuzbund Duisburg.
Achim Lawrenz, Jörg Witt und Franz-Josef Werner (v.l.) vom Kreuzbund Duisburg. © Stefan Arend

In den vergangenen acht Jahren wuchs der Fachverband der Caritas von 19 auf mittlerweile 24 Selbsthilfegruppen stadtweit, weitere sind im Aufbau. „In Meiderich, am Helios Klinikum in Hochfeld und an der St. Camillus Suchtklinik in Walsum sind in diesem Jahr weitere Gruppen geplant“, berichtet Franz-Josef Werner. An jedem Tag der Woche gebe es für Suchterkrankte Angebote. „Viele sind einsam“, wissen die Männer. Daher biete der Kreuzbund nicht nur Hilfe in Form von Gruppenangeboten, sondern auch von offenen Freizeittreffs. „Es gibt zwei Walking- und einen Spieletreff, eine Frühstücksrunde oder das Beratungscafé auf dem Awo-Ingenhammshof, immer freitags, samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr.“ Dies seien niederschwellige Angebote, um Menschen zu erreichen, die sich nicht gleich in eine Gruppe trauen.

Mit solchen Angeboten fangen die Ehrenamtlichen vom Kreuzbund auch die mangelnde Versorgung im Bereich der Psychotherapie auf – Betroffene warten oft lange auf einen Platz. „Der Halt in der Gruppe gibt ihnen schnelle Hilfe.“

Info: Tel.: 0203 - 86747 - 471704, www.kreuzbund-duisburg.de