Duisburg-Hochfeld. . Martin Reekers und seine Frau Nora Weidtkamp-Reekers sind die Neuen in der Krümelküche. Das vegane Café soll ein Ort der Begegnung sein.

Die Krümelküche hat zwei neue Besitzer. Sarah und Dennis Strillinger, die das vegane Café gegründet haben, hatten vor einigen Monaten angekündigt, dass sie die Krümelküche in gute Hände abgeben wollten. Die Nachfolger sollten die Gastronomie, die auch Teil des Hausprojekts Hochfeld ist, allerdings in ihrem Sinne weiter führen und nicht nur Profit machen wollen. Nun haben sie mit Martin Reekers und Nora Weidtkamp-Reekers zwei ehemalige Gäste gefunden, die die Idee weiter leben lassen.

„Als ich Anfang des Jahres gesehen habe, dass die Krümelküche Nachfolger sucht, habe ich Martin erst einmal ironisch gefragt, ob er sich vorstellen könnte, ein Café aufzumachen.“ Der hat aber ganz ernst mit „Ja“ geantwortet. Also bewarben sich die beiden, informierten die Eltern und die waren Feuer und Flamme. Als sich abzeichnete, dass die beiden den Zuschlag bekommen, informierten sie sich über Gründerzuschüsse und die anderen Regularien. Einen Gründerkredit zu bekommen war allerdings schwierig, denn beide sind Studenten und haben keine gastronomische Ausbildung. Also erzählten sie ihren Verwandten von den Plänen und sammelten für einen privaten Kredit. Mehr noch: „Unsere Eltern haben bei Ebay-Kleinanzeigen nach Stühlen Ausschau gehalten, mitgeholfen beim Streichen und sogar neue Türen für die Toiletten gebaut“, erzählt Martin Reekers. Als Türklinken dienen alte Löffel. Bisher waren vor den Klos nur Duschvorhänge angebracht. Ihr Studium lassen sie nun pausieren.

Studium „ruht“ derzeit

Die Rezepte haben die beiden ihren Vorgängern ebenfalls abgekauft. Das Jupp-Götz-Gedächtnis-Sandwich firmiert nun als Gemüse-Sandwich. Die 24-jährige Nora Reekers-Weidtmann ernährt sich seit ihrem 18. Lebensjahr vegan und hat viele Rezepte ausprobiert. „Nora ist die Tofu-Königin und kann wirklich sehr gut kochen“, lobt ihr Mann. Künftig wollen sie noch mehr. Martin Reekers hat eine Dreier-WG geleitet und dort seine Mitbewohner und die Gäste bewirtet. „Das war eigentlich schon wie ein Restaurant.“ Die Standard-Karte soll um saisonale Gerichte ergänzt werden, die wöchentlich wechseln. „Wir verwenden keine Fertigprodukte, sondern wollen aus frischem Gemüse und beispielsweise Hülsenfrüchten etwas Leckeres zaubern. Wichtig sind die Gewürze“, ist die Duisburgerin überzeugt. Anfragen für Catering gab’s bereits von einem Kindergarten. Im nächsten Jahr wollen die jungen Gastronomen dann auch wieder auf Festivals ihr Essen anbieten. In den nächsten Wochen wollen sie sich erst einmal in der Krümelküche eingrooven. „Wir haben ganz viel Unterstützung von Dennis und Sarah und auch Helena, unsere Vermieterin, ist ganz toll. Wir sind hier in so einer Blase, das ist ein Herzensort“, fühlen sich die beiden in Hochfeld angekommen. Das Personal wurde übernommen und die ehemalige Chefin Sarah Strillinger arbeitet als Köchin weiterhin mit.

Sarah Strillinger wird vorerst weiter in der Küche mitarbeiten. Das komplette Personal ist übernommen worden.
Sarah Strillinger wird vorerst weiter in der Küche mitarbeiten. Das komplette Personal ist übernommen worden. © Stephan Eickershoff

Martin Reekers Traum war schon immer ein Autonomes Zentrum in Duisburg. Der 25-Jährige spielt in einer Death-Metal- und Hip-Hop-Jazz-Kombo mit. Letztere könnte durchaus einmal in der Krümelküche auftreten. Poetry-Slams und Konzerte soll es nämlich weiterhin geben. „Wir haben das Klavier getauscht. Das alte war zwar sehr schön antik, aber man konnte nicht gut drauf spielen“, erklärt der Duisburger, der sich um den Service kümmern wird. Auch die Spielkonsole wurde erneuert. „Veranstalter können gerne auf uns zu kommen.“

Auch privat beginnt für Martin und Nora eine neue Lebensphase. Die beiden haben in dieser Woche geheiratet. „Es war keine Blitzhochzeit, wir sind schon seit achteinhalb Jahren zusammen. Es hat sich jetzt einfach richtig angefühlt, als wir so viel über die Zukunft und die Krümelküche gesprochen haben“, erzählt die frisch gebackene Ehefrau Nora Reekers-Weidtmann. Gefeiert wurde natürlich in der Krümelküche.

Mittwochs bis sonntags geöffnet

Die Öffnungszeiten werden beibehalten. Mittwoch und Sonntag hat die Krümelküche von 12 Uhr bis 20 Uhr geöffnet. Donnerstag, Freitag, Samstag von 12 Uhr bis 22 Uhr. Es kann aber sein, dass es abends länger wird, die Weinkarte wurde gerade erst erweitert.

Die wöchentliche Speisekarte findet man online auf der Seite: www.kruemelkueche.de.