Duisburg. . Poetry-Slammerin Matilda Heyer blickt mit 15 Jahren schon auf zwölf Monate Bühnenerfahrung zurück. Ziel: die deutschsprachigen Meisterschaften.

Selbstsicher steht Matilda Heyer beim Poetry Slam auf der großen Bühne in der Essener Weststadthalle, ohne große Umschweife trägt sie ihren Text vor, er handelt vom Meer, von sich kabbelnden Krabben und Möwen, die durchs Watt waten. Sie reiht Reim an Reim, eine Wortwelle nach der nächsten schwappt über die Rampe. Von der ersten Sekunde an lauscht das Publikum gebannt, am Ende ihres Vortrags brandet warmer Applaus auf. Es ist nicht ihr einziger Auftritt an diesem Abend, Matilda schafft es bei diesem Dichter-Kampf noch bis ins Finale.

Debüt in der Krümelküche

Mittlerweile hat sich die 15-Jährige einen Namen gemacht in der regionalen Szene. Ihre Poesie trug die Steinbart-Gymnasiastin bereits im Düsseldorfer Zakk vor, auch im Café Krümelküche hat sie die Zuhörer mit ihren bunten Sprachbildern schon zum Kopfkino-Besuch eingeladen. In der Krümelküche an der Johanniterstraße in Hochfeld, in der sie am 17. März wieder auftritt, gab Matilda vor ziemlich genau einem Jahr auch ihr Bühnen-Debüt. „Damals war ich sehr nervös und habe ziemlich schnell gesprochen“, erinnert sie sich.

Poetry Slam ist Matilda Heyers Leidenschaft

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    Ihr erster Text war ein gesellschaftskritischer, in dem sie den Umgang mit Obdachlosen anprangert und zu mehr Mitgefühl aufruft. „Das ist auch heute noch eine meiner Lieblingsgeschichten, die ich öfter vorlese“, sagt die Neuntklässlerin. Sie möchte Texte mit Botschaften schreiben, „die zum Nachdenken anregen“.

    Auch Humoriges gehört zum Repertoire

    Doch manchmal bricht sie mit ihrer nachdenklichen Lyrik, zum Repertoire zählt auch Humoriges. Darin nimmt sie etwa ihre Eigenschaft aufs Korn, nicht verlieren zu können. Inspiration holt sich Matilda Heyer gerne im Freien: „Oft setze ich mich an den See oder wandere im Wald, das regt meine Kreativität an.“ Sie setze sich auch immer wieder mit ihrem Laptop vor die Haustür. Sobald ihr etwas einfällt, haut sie in die Tasten: „Dabei denke ich direkt in Reimen.“ Schon zu Grundschulzeiten fing Matilda an zu schreiben – auch wenn sie einräumen muss, dass sie vieles nicht zu Ende bringt: „Ich brauche den Druck und oft einen Anlass, um Texte zu vollenden.“ Manchmal läuft ihr buchstäblich die Zeit davon, etwa unmittelbar vor Auftritten. „Wenn es eng wird, schreibe ich auch mal die Nacht durch.“

    In Zukunft möchte sie als Poetry-Slammerin allein durch Deutschland touren, nach Hamburg und Berlin reisen. Aber das ist nicht ihr einziges, ambitioniertes Ziel. „Mit meiner Freundin Selina Liebert möchte ich am U20-Wettbewerb bei den deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften (6. bis 10. November in Zürich) teilnehmen.“

    An zwei Texten arbeiten die beiden gerade. Der eine dreht sich um „flauschige Pinguine“. Der andere darum, wie nervig sie es finden, dass ihr Alter maßgeblich bei den Bewertungen der Texte einfließt – nach dem Motto: „Dafür, dass du so jung bist, sind deine Texte echt super.“ Beide Male wollen sie auch kurz rappen. Darauf darf das Publikum gespannt sein.