Duisburg/Mülheim. . Direkt hinter der Stadtgrenze liegt der Campingplatz am Entenfang, den viele Duisburger regelmäßig ansteuern – zum Teil seit Jahrzehnten.
Ruhig ist es auf dem Freizeitgelände am Entenfangsee. Schließlich herrscht Mittagsruhe auf dem Campingplatz neben dem gleichnamigen Gewässer an der Duisburger Stadtgrenze. Hier ist man unter sich. Fremde werden freundlich gefragt, was sie hier suchten. Doch um Punkt 15 Uhr ist es vorbei mit der Stille, dann röhren die Rasenmäher und ein Auto nach dem anderen passiert die Schranke.
Wenn es warm ist, ist es hier richtig schön. Das wissen auch Hanna (28) und Frederick (29) L., die neu auf dem Campingplatz sind. Sie haben nur wenige Tage zuvor eine Parzelle gepachtet, für ein gesamtes Jahr. Der Wohnwagen steht schon bereit.
Strenge Regeln zur Bebauungszeit
Nun sind sie dabei, die 100 Quadratmeter große Rasenfläche gemäß ihren Wünschen herzurichten. „Ein Geräteschuppen soll in jedem Fall noch her, vielleicht auch eine Kiesweg“, sagen sie, während sie Baum für Baum entlang des Weges für ihre Hecke eingraben. „Es gibt hier strenge Regeln zur Bebauungszeit“, meinen die beiden halb amüsiert. „Wenn wir fertig sind, wollen wir erstmal den Grill anschmeißen – und dann jedes Wochenende hier verbringen“, so die Neudorfer. Dort wohnen sie im vierten Stock – ohne Balkon. Kein guter Ort, um das Wochenende zu genießen, finden sie.
Der Campingplatz am Entenfangsee existiert seit 1974. Zum Freizeitangebot zählen neben dem See ein Tennisplatz, eine Gaststätte und eine Kinderspielplatz. Leiter Dietmar Harsveldt hat den Campingplatz vor sieben Jahren übernommen. Rund 700 Plätze gibt es, etwa 600 davon sind von Dauercamper, wie etwa Werner Schmitz, der mit seiner Frau und seinem Kater in einem kleinen Häuschen lebt, und zwar seit fast 25 Jahren.
Man ist permanent im Grünen
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„Ich arbeite bei einer Versicherungsagentur und habe damals einen Kunden besucht. Ich war so begeistert, dass ich meine Frau überzeugt habe, hierher zu ziehen. Dann haben wir das Haus bestellt, in ein paar Stunden stand es“, sagt der 62-jährige Duisburger. Den Vorteil, den er sieht: „Wenn ich Feierabend habe, habe ich Urlaub. Man ist hier permanent im Grünen“, sagt er. Das Leben sei ganz normal, „wie draußen auch. Das ist hier wie ein kleines Dorf, da kennt man sich mehr.“
Manchmal fahre er dennoch in Urlaub, dazu hat er sein Wohnmobil. Gerne ist er in der Eifel unterwegs. „Ich freue mich trotzdem immer wieder, hierher zurückzukehren“, sagt Schmitz.
Umgeben von ausgedehnten Wäldern
Fragt man im sonst so mitteilsamen Internet nach Duisburg und Camping, kommt der Verweis auf die Anlage am Entenfang, der auf Mülheimer Stadtgebiet liegt, und sonst nicht mehr viel. Außer einer Abkürzung: LBN. Und tatsächlich verbirgt sich dahinter ein Duisburger Campingplatz, gelegen an einem kleinen Badesee im Süden der Stadt, umgeben von ausgedehnten Wäldern.
LBN steht für Lichtbund Niederrhein, und dieser Verein bietet Mitgliedern „super gepflegte Stellplätze“ für Wohnwagen und Wohnmobile an. Auch gibt es Stellplätze für Besucher und einen Zeltplatz sowie Mietwohnwagen. Aber, so informiert der Verein, es handele sich nicht um einen „öffentlichen, kommerziellen” Campingplatz. Sondern um ein Vereinsgelände der Naturisten. Das heißt: Man bewegt sich dort unbekleidet.
>> Täglich fährt der Entenfang-Express
- Der zehn Hektar große Entenfang ist ein durch Kiesabgrabungen entstandener See an der Mülheimer Stadtgrenze zu Duisburg-Wedau. Der See wird von Rottbach und Wambach gespeist.
- Der See ist nur knapp 400 m von der Duisburger Sechs-Seen-Platte entfernt, wird aber laut Wikipedia wegen seiner deutlich früheren Entstehung (vor 1933) und seiner Lage jenseits der Bahnlinie Duisburg-Lintorf nicht dazu gezählt.
- Der Entenfang ist Namensgeber des Haltepunkts Duisburg-Entenfang. Stündlich verkehrt hier die RB-Linie 37 „Der Wedauer“, liebevoll auch „Entenfang-Express“ genannt. Obwohl der See selbst vollständig auf Mülheimer Gebiet liegt, heißt der Haltepunkt Duisburg-Entenfang, da er sich auf Duisburger Stadtgebiet befindet.