Duisburg. . Beim zweiten Ball der Solidarität gab es „Denkräume“ und Thementische, Diskussionen über Kultur, Gesundheit oder die Entwicklung der Innenstadt.

„Gewebt und nicht gestrickt“ das schrieb sich der zweite „Ball der Solidarität“ am Samstag in der alten Feuerwache in Hochfeld auf die Fahne. Veranstalter war die Cooperative Duisburg, und das Ziel: „Das Duisburger Netzwerk der Solidarität“. Mitinitiator Theo Steegmann erklärt das Konzept: „Wir haben hier 40 Initiativen jeder Couleur, Amnesty International, den Duisburger Platzhirsch, Initiativen für den Umweltschutz und gegen Willkür im Arbeitsamt, die wollen wir vernetzen, untereinander und mit uns selbst.“

Die Mitinitiatoren des Balls der Solidarität (v.l.): Theo Steegmann, Maggy Wösthoff und Christian Wagemann.
Die Mitinitiatoren des Balls der Solidarität (v.l.): Theo Steegmann, Maggy Wösthoff und Christian Wagemann. © Jörg Schimmel

Vorbild für den Duisburger Ball war der Ball der Solidarität in Dortmund. Und wie dort, sagt Steegmann, wolle man auch in Duisburg nicht bloß sagen, wogegen man sei, sondern viel mehr wofür. „Zum Beispiel für mehr Vielfalt“, so Steegmann. Und ganz bewusst, um sich nicht in zu feste Strukturen zu begeben, wolle man ein Netzwerk bleiben und kein Verein werden. Um sich ein Bild davon zu machen, was sich dieses lose Netzwerk für seine Stadt wünscht, haben die Veranstalter im schön geschmückten Saal der alten Feuerwache sechs sogenannte „Denkräume“ eingerichtet.

Da geht es, immer in 20 Minuten-Blöcken um Themen wie Kultur oder Gesundheit, aber auch um Stadtteile wie Marxloh oder eben Hochfeld, zwischendurch gibt’s Musik. Die Besucher können, von Moderatoren begleitet, ihre Meinungen und Vorschläge zu den Themen einbringen, das Netzwerk sammelt die Anregungen und will, so Steegmann, Druck auf die Stadtverwaltung machen. „Die ist hier in Duisburg nämlich ganz schön verschnarcht“. Aber auch positive Entwicklungen sieht das Netzwerk. „Jetzt, wo die Duisburger das Outlet-Center verhindert haben, können wir uns endlich um die Entwicklung unserer Innenstadt kümmern“, freut sich Steegmann.

Diskussion über den Kulturentwicklungsplan

An den Tischen selbst, am Kulturtisch zum Beispiel, geht es dann ganz konkret um die Themen. Zum Beispiel um den Kulturentwicklungsplan, den das Netzwerk mangels gedruckter Exemplare von der Stadt selbst zusammengefasst hat und unters Volk bringen will. Aber die Moderatoren sind auch stolz auf ihr Mitwirken am Kulturentwicklungsplan, und zeigen sich erfreut darüber, wie ernst die Stadt die Kulturkonferenz genommen hat. Viele Gäste am Tisch, man nehme zum Beispiel Gisela, sind aber aus reinem Interesse an den Tisch gekommen. „Ich wollte mich eigentlich nur informieren, was in der Stadt der kulturelle Stand ist“, sagt die Duisburgerin.

Weniger um die leichte Muse geht es am Gesundheitstisch gleich nebenan, das Hauptthema liegt in Zeiten des Urlaubsverkehrs und der zurückliegenden A-59-Sperrung auf der Hand: der Pkw-Verkehr in der Stadt, oder der „Verkehrskollaps“, wie die Diskutanten sagen. „Da wird jetzt so viel Geld in die Hand genommen, um noch mehr Autos auf die Bahn zu bekommen, das ist gesundheitlich eine Katastrophe“. Das Netzwerk sieht Handlungsbedarf.

>>AKTION „KÖNIG VON DEUTSCHLAND“

Die Cooperative lud im Rahmen des Balls der Solidarität auch zur Aktion „König von Deutschland“ ein.

Dabei durfte jeder Besucher drei Wünsche jeglicher Art für „sein“ Duisburg. Die müssen nicht zwangsläufig wahr werden – aber können sich möglicherweise zu einer ganz anderen Idee entwickeln.