Duisburg. . Erfolgreicher Startschuss für ein Netzwerk der Solidarität und kulturellen Vielfalt in Duisburg. Zahlreiche Initiativen kamen ins Gespräch.

  • Luise Hoyer und Theo Steegmann wollen ein Netzwerk der Solidarität in Duisburg aufbauen
  • Zur Auftaktveranstaltung in der Alten Feuerwache kamen zahlreiche Initiativen, die mitmachen wollen
  • Zu den ersten geplanten Projekten der Cooperative Duisburg soll eine Tauschbörse gehören

Die Schlange am Eingang ist lang, Geschätzt über 350 Menschen – die meisten im Namen verschiedener Initiativen – zieht es an diesem Dienstagabend zum Ball der Solidarität in die Alte Feuerwache. „Es scheint so, als hätte Duisburg darauf nur gewartet“, sagt Theo Steegmann, Ex-Betriebsratschef von Krupp in Rheinhausen und neben der Duisburger Künstlerin Luise Hoyer der Initiator der Auftaktveranstaltung zum Aufbau eines großen Netzwerks der Solidarität und kulturellen Vielfalt gegen soziale Kälte, einer Cooperative (Coop) Duisburg.

Auch Mitglieder des Vereins „Zebras stehen auf“ sind gekommen – Fans des MSV, die sich gegen Rassismus und Ausgrenzung im Stadion einsetzen. „Wir finden die Idee gut und erhoffen uns eine stärkere Vernetzung mit anderen Initiativen. Da läuft noch zu viel nebeneinander und zu wenig miteinander“, sagt „Paul“, der seinen richtigen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte. Er sei bei Leuten bekannt, die schnell mit Fäusten argumentieren. „Die Zahl der Leute, die sich für Flüchtlinge und gegen Rassismus einsetzen, ist viel größer als das, was zum Beispiel Pegida auf die Straße bringt. Aber diese Gegenbewegung muss öffentlich noch präsenter sein.“

Jungen und Mädchen fungieren als Vorbilder

So sieht das auch Ralf Koss, der sich für das literarische Schreiben von Kindern und Jugendlichen in Duisburg einsetzt. „Es muss deutlich werden, dass sich viele Menschen engagieren, dass da eine gewisse Größe da ist. Das ist einerseits verstärkend für die eigene Arbeit und wirkt andererseits in die Stadtgesellschaft hinein“, sagt Koss, der außerdem Vorsitzender von „Lemonhouse“ ist, dem Förderverein des Jugendzentrums „Zitrone“ in Obermarxloh.

Neben ihm steht Susanne Reitemeier-Lohaus, Initiatorin und Leiterin des mehrfach ausgezeichneten „Heroes“-Projekts. Jungen und Mädchen fungieren dabei als Vorbilder, diskutieren mit gleichaltrigen Jugendlichen in Schulen und anderen Einrichtungen. Ihr Ziel ist es, sie zum Beispiel zu motivieren, gegen Unterdrückung in so genannten Ehrenkulturen Stellung zu beziehen. „Für unsere Arbeit kann es nur hilfreich sein, wenn sich nun mehrere Initiativen zu einer Cooperative zusammentun.“

Immer mehr Initiativen sollen mitmachen

Harald Molder hat mit so vielen Teilnehmern bei der Auftaktveranstaltung nicht gerechnet. „Rassismus ist ja leider ein sehr altes Thema, das in Wellenbewegungen immer mal wieder stärker in den Vordergrund kommt“, sagt der Vorsitzende der Zeitzeugenbörse. „Wir als Geschichtsverein können als Teil der Cooperative auf historische Fakten aufmerksam machen und aufklären. Die Nazi-Zeit hat schließlich gezeigt, was passiert, wenn man nicht aufsteht und sich wehrt.“ Er freue sich darauf, neue Kontakte zu knüpfen.

Das ist das erklärte Ziel an diesem bunten Abend mit viel Musik, Tanz und Tombola. „Immer mehr kommen hinzu“, sagt Theo Steegmann, der bereits auf über 30 angeschlossene Initiativen und Institutionen, aber auch viele Einzelpersonen verweisen kann. Ein erstes Projekt neben Veranstaltungen für kulturelle Vielfalt und Rassismus ist mit einer Tauschbörse, über die unterschiedliche Dienste angeboten und in Anspruch genommen werden können, bereits in Planung. Steegmann: „Das Netzwerk lebt.“

Weitere Infos gibt es per Mail an t.steegmann@gmail.com und lu@luisehoyer.de.

>> Kommentar: Eine große Chance

Der Auftakt ist vielversprechend, der Wunsch nach einem großen Bündnis für kulturelle Vielfalt und gegen Ausgrenzung groß. Der Ball der Solidarität in der prall gefüllten Alten Feuerwache wird Luise Hoyer und Theo Steegmann, Initiatoren des Netzwerks „Cooperative Duisburg“, bestärken, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen.

Und das ist gut so. Es besteht die große Chance, die vielen Initiativen, die in den einzelnen Stadtteilen Gutes tun, zusammenführen, gemeinsam Projekte auf die Beine zu stellen und eine große öffentliche Wirkung zu entfalten.

Die Stadt zieht offenbar unterstützend mit. Auch das ist ein wichtiges Signal.