Duisburg. . Die Ausstellung „in flaGGranti – Piratenflaggen unserer Zeit“ erobert Duisburg-Ruhrort. 50 Werke sollen die Besucher zum Nachdenken anregen.

Die Fassaden im Innenhof des Deutschen Binnenschifffahrtsmuseums sind eingehüllt in große digital gestaltete Motive auf langgezogenen Fahnen, die dicht aneinander gereiht miteinander verbunden sind – damit sie bei Wind nicht wegfliegen. Auf einem Motiv sind unzählige Menschenköpfe zu sehen, welche einen direkt anstarren. Zwischen den Köpfen stehen zwei Wörter: „Würde“ und „Unantastbar“. In Anlehnung an Artikel 1 des Deutschen Grundgesetzes.

Etwas weiter hinten ist das klassische Symbol einer Piratenflagge zu erkennen: Totenkopf und gekreuzte Knochen. Auf den zweiten Blick allerdings entpuppt sich der Totenkopf als ein Nashornkopf. Diese und insgesamt 48 weitere Motive sind Bestandteil der neuen Ausstellung „in flaGGranti – Piratenflaggen unserer Zeit“ im Binnenschifffahrtsmuseum, die ab Samstag, 26. Mai, für rund fünf Monate das Museum in Ruhrort erobert.

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25 Künstler haben je zwei Entwürfe für die Ansammlung an Piratenflaggen beigesteuert, welche in den vergangenen Monaten im Ruhrgebiet auf Reisen gingen. Sie machten Halt in der Künstlerzeche in Herne und im Amphitheater in Gelsenkirchen. „Anschließend ging es auf ein 186 Meter langes Containerschiff den Rhein-Herne-Kulturkanal entlang“, erzählt Künstlerin Dorothee Büsse. Krönender Abschluss der Tour nach Duisburg war die Schiffsparade auf dem Kanal, bei der 25 000 Besucher die Werke, die sich nun in Duisburg befinden, bestaunten.

Kulturkanal in den Fokus stellen

Ein Ziel der Kunstaktion „in flaGGranti“ ist, den Rhein-Herne-Kulturkanal in seiner Gesamtheit in den Fokus der Öffentlichkeit zu stellen und dabei die regionale Identität zu stärken, erklärt Büsse. Damit meint sie auch „Leute anzusprechen, die sonst kein Museum aufsuchen, zum Nachdenken anzuregen“. Die Themen der 50 Flaggen wurden dafür von jedem einzelnen Künstler ausgewählt. Gert Blankenstein liefert beispielsweise zwei Entwürfe, bei dem seine Flaggen Banken als die modernen Piraten darstellen. Oder die Entwürfe von Rebecca Schüer und Johannes Terbach: Sie zeigen große Konzerne – wie Amazon oder Facebook – als eine Art Räuberbande, weil sie sich mit dem Sammeln und Speichern von privaten Daten bereichern.

Duisburgs Kulturdezernent Thomas Krützberg, der zur Eröffnung am Samstag, 26. Mai ab 19 Uhr, das Grußwort spricht, gefällt, dass es eine ruhrgebiets-übergreifende Ausstellung ist, die „mit dem Binnenschifffahrtsmuseum den richtigen Ort für digital bearbeitete Kunst“ gefunden hat. Museumsleiter Weber gibt zu, dass sein Haus zum ersten Mal mit Flaggen-Kunst Erfahrung macht und ergänzt: „Ich hoffe, dass die Ausstellung großen Andrang findet, weil sie es wert ist.“