herne. . Die Künstlerzeche zeigt unter dem Titel „in flaGGranti“ moderne Piratenflaggen. Eine Düsseldorferin hat das Projekt mit 25 Künstlern realisiert.

Flaggen dienen seit jeher der Markierung von besonderen Orten. Auf Schiffen zeigen sie die Zugehörigkeit zu den Heimatstaaten an. Piraten hissten in der Vergangenheit oft erst kurz vor dem Angriff die berühmte schwarze Flagge mit Totenkopf und gekreuzten Kochen. Die Geschichte der Fahnen hat die Düsseldorfer Künstlerin Dorothee Büsse zu ihrem Projekt „in flaGGranti – Piratenflaggen unserer Zeit“ angeregt. Ab Samstag sind die Ergebnisse in der Künstlerzeche zu sehen ist.

Verweis auf die Macht der Konzerne

„Flaggen haben mich als künstlerisches Medium schon lange interessiert“, sagt sie. „Und in den Zeitungen liest man auch immer mehr über moderne Piraten.“ 25 Künstlerinnen und Künstler aus Düsseldorf, Duisburg, Recklinghausen, Moers, Solingen, Wuppertal und Herne haben Entwürfe für je zwei künstlerischen Piratenflaggen entworfen. Daraus wurden Fahnen auf leichtem, fast durchsichtigem Stoff gedruckt.

Ausstellung In Flaggranti

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    Dicht gereiht hängen die Flaggen als Paare in der ehemaligen Weiß- und Schwarzkaue der Künstlerzeche. Von der Empore schweben Dorothee Büsses „Große Zampanos“. Es sind dynamische Gestalten, die auf die großen Macher der weltweit agierenden Konzerne verweisen. Gleich daneben hat Peter Nagel den Totenkopf der Piratenflagge durch einen Nashornkopf ersetzt. Eine Anspielung auf die Ausrottung der Nashörner wegen der angeblichen medizinischen Wirkung der Hörner?

    Flucht vor Armut, Krieg und Verfolgung wird thematisiert

    In einigen Flaggen sind es gerade die modernen Formen der Piraterie, die zum Bildthema werden. Gert Blankenstein stellt in seinen Flaggen die Banken als die modernen Piraten dar. Bei Rebecca Schüer und Johannes Terbach sind es die großen Netzkonzerne und deren Sammeln, Speichern und Nutzen von eigentlich privaten Daten.

    In der ehemaligen Weißkaue werden die Flaggen durch eine Reihe von Originalen unterbrochen, die als Vorlage für den Flaggendruck dienten. Hier wird noch einmal deutlich, wie intensiv sich einige der Beteiligten auch rein malerisch mit dem Thema beschäftigt haben. Edelgard Sprengel nennt ihre Arbeiten „Ausgebeutet“. Da hebt sich der reiche Kontinent Afrika in dick aufgetragener roter Farbe aus der Bildfläche. Aus ihm scheinen Boote in der gleichen Farbe zu lösen. Sie stehen für die Flucht der Menschen vor Armut, Krieg, Verfolgung und Ausbeutung. Annette Ihme-Krippner hat ihr Thema in zarten durchscheinenden Farben gestaltet. Ihre sich formal auflösenden Köpfe und Gestalten spielen auf das Leid und Elend von Frauen an.

    Es ist eine Ausstellung, die zum Schauen und Nachdenken anregt. Auch wenn bei einigen wenigen der Flaggen der Bezug zum Thema vielleicht auch nicht beim zweiten Mal Hinschauen ersichtlich ist.

    INFO: Eröffnung am Samstag

    Die Ausstellung „in FlaGGranti – Piratenflaggen unserer Zeit“ wird am Samstag um 17 Uhr in der Künstlerzeche (Zur Künstlerzeche 10) eröffnet.

    Zu sehen sind die Fahnen bis zum 11. Februar. Öffnungszeiten Mittwoch, Samstag 15 bis 18 Uhr, Sonntag 14 bis 17 Uhr.

    Im Museum der Binnenschifffahrt Duisburg sind in einer Ausstellung bis zum 21.Februar die künstlerischen Vorlagen der Fahnen zu sehen.

    Im Frühjahr 2018 werden die Flaggen das Museum der Binnenschifffahrt in Duisburg und die Künstlerzeche von außen schmücken. Ein Schiff mit den Fahnen soll über den Rhein-Herne-Kanal fahren.