Duisburg. . Die Mehrheit der Stadtbediensteten geht zwar gerne zur Arbeit. Aber der Anteil, der sich überlastet fühlt, wird größer. Das ergab eine Umfrage.

Viele städtische Mitarbeiter empfinden ihre Arbeit zunehmend als Belastung, die auch ihre Gesundheit beeinträchtigt. Der Mehrheit macht die Arbeit zwar noch Freude, aber der Teil derer, die die Leistungsanforderungen als zu hoch bewerten, nimmt zu. Das sind Kernergebnisse der aktuellen Gesundheitsumfrage der Stadt.

Schon 2015 hatte die Stadt ihre Mitarbeiter zu ihrer Arbeitsplatzzufriedenheit und Gesundheitseinschätzung befragt. Ende 2017 wurde die Umfrage wiederholt. Mit einer deutlich geringeren Rücklaufquote allerdings. Von den 6884 Mitarbeitern, die den Fragebogen erhielten, antworteten diesmal nur 2336 Beschäftigte (33,9 Prozent). 2015 hatten noch 45,1 Prozent der Beschäftigten mitgemacht.

Von den antwortenden Beschäftigten gaben knapp 70 Prozent an, dass ihnen ihre Arbeit Freude macht und rund 77 Prozent kommen danach mit ihrer Arbeit gut zurecht. Vor zwei Jahren waren es noch 82 Prozent. 65 Prozent loben das angenehme Arbeitsklima in den Ämtern, Behörden und städtischen Einrichtungen. Gut 62 Prozent meinen, dass die Führungskräfte „wertschätzend“ mit ihnen umgehen.

21 Prozent fühlen sich überlastet

Viele Mitarbeiter meinen, die Arbeit beeinträchtigt ihre Gesundheit.
Viele Mitarbeiter meinen, die Arbeit beeinträchtigt ihre Gesundheit. © Imago

Soweit die Positivmeldungen. Zugleich ist aber der Anteil der städtischen Bediensteten, die die Leistungsanforderung als zu hoch einstufen, von 17 auf 20 Prozent gestiegen. Entsprechend fühlen sich rund 21 Prozent durch ihre Arbeit überlastet. Stress, Arbeitsbelastung und Unzufriedenheit schlagen dabei offenbar stärker auf die Gesundheit. Knapp 30 Prozent der Befragten, die an der Umfrage teilgenommen haben, geben an, dass die Arbeit ihre Gesundheit beeinträchtigt. 2015 waren es noch 24 Prozent. Die Arbeitsbelastung wird dabei als häufigster Grund genannt (42 Prozent), gefolgt von der Arbeitsplatzausgestaltung (29,5 Prozent), dem kollegialen Umfeld (26,8 Prozent) und dem Verhalten des Chefs (21,9 Prozent). All dies schlägt sich auf die eigene körperliche und psychische Gesundheit nieder. In der Skala von 1 (schlechtester Wert) bis 10 (bester Wert) sank die Gesamtnote im Gesundheits-Check von 6,80 auf 6,54. Fast die Hälfte der Befragten (46,7 Prozent) gab außerdem an, dass die Finanzlage der Stadt ihre Zufriedenheit beeinträchtigt.

Das sind die Resultate
Das sind die Resultate © Helge Hoffmann

Viele würden mobil arbeiten

Aus Sicht des Personalamtes liegt immerhin der Bekanntheitsgrad der Unterstützung- und Beratungsangebote auf einem hohen Niveau und ist gegenüber 2015 gestiegen. Der Wille, Angebote zu nutzen, ist dagegen nur bei der Psychosozialen Beratung gewachsen. 61 Prozent der Beschäftigten können sich vorstellen, künftig flexibel und zeit- wie ortsunabhängig mit Laptop oder Tablet mobil zu arbeiten.

Für den Personalratsvorsitzenden Rainer Hagenacker zeigt die Befragung, „dass nichts besser geworden ist“, auch die Hoffnung auf Besserung schwindet und die Arbeitsbelastung nach wie vor hoch ist. Ihn verärgert zudem, dass die Ergebnisse den Mitarbeitern nicht bekanntgegeben wurden.

Neuer Personalchef Murrack will Arbeit optimieren

Duisburgs neuer Personaldezernent Martin Murrack, gerade seit Anfang April im Amt, hat sich die Mitarbeiterbefragung schon genau angesehen. „In der Summe ist der Großteil der Mitarbeiter zufrieden, motiviert und geht gerne zur Arbeit“. Das Ergebnis sei in seinen Augen sogar positiver als er erwartet hat. Denn Murrack weiß um die „immense Arbeitsverdichtung“ in der Stadtverwaltung in den vergangenen Jahren. Da habe die Belastbarkeit oft ihre Grenzen erreicht, räumt er ein.

Martin Murrack (40), Duisburgs neuer Dezernent für Personal, Organisation, Digitalisierung und bezirkliche Angelegenheiten.
Martin Murrack (40), Duisburgs neuer Dezernent für Personal, Organisation, Digitalisierung und bezirkliche Angelegenheiten. © Lars Heidrich

Zugleich sieht der Beigeordnete aber angesichts der Umfrageergebnisse zur gesundheitlichen Belastung Handlungsbedarf, Arbeitsprozesse zu optimieren und die Arbeitsbelastung konsequent zu reduzieren. Gerade die Digitalisierung könne in den kommenden Jahren Entlastung bringen, glaubt er. Auch die höhere Zahl der Auszubildenden werde perspektivisch Personalengpässe abbauen können. Der Unmut über die Qualität am Arbeitsplatz ist Murrack nicht verborgen geblieben: „Wenn wir ein moderner Arbeitgeber sein wollen, müssen wir die Arbeitsplätze entsprechend ausstatten.“

Klären will er außerdem, warum merklich weniger Beschäftigte an der Befragung teilgenommen haben. „Wir hätten ein Problem, wenn die Mitarbeiter meinen, es ändert sich ja ohnehin nichts.“ Viel Potenzial sieht Murrack in den abgefragten außerbetrieblich erworbenen Qualifikationen der Mitarbeiter: 16,7 Prozent hatten angegeben, dass ihre zusätzlichen Fähigkeiten der Stadt nicht bekannt sind. „Das ist spannend. Wir werden dem nachgehen, wie diese Qualifikationen genutzt werden können.“