Duisburg. . Der Suchthilfeverbund stellt seinen Jahresbericht 2017 vor. Sozialarbeiter sammelte erste Erfahrungen mit der Trinker-Szene in der Innenstadt.

Eines der wichtigsten Themen im vergangenen Jahr war für den Suchthilfeverbund der Einsatz des Streetworkers in der Innenstadt. Sozialpädagoge Klaus Schwarz hat seit September 2017 Kontakt zu den Menschen der Trinker-Szene aufgenommen. Zum 1. Juli dieses Jahres soll er Verstärkung bekommen und dann in Doppelstreife Sozialarbeit leisten.

„Durch seine Arbeit haben wir nun einen besseren Einblick in die Szene“, sagt Mustafa Arslan, Geschäftsführer des Suchthilfeverbundes. Etwa 32 Personen treffen sich regelmäßig am Kuhlenwall, die meisten davon sind Männer, etwa fünf Frauen gehören zum engeren Kreis. „Rund die Hälfte davon ist obdachlos.“ Klaus Schwarz arbeitet eng mit dem Verein „Gemeinsam gegen Kälte“ zusammen, der den Menschen ebenfalls hilft. „Einige von ihnen stammen aus Polen und Lettland“, sagt Schwarz, der die Szene dreimal in der Woche aufsucht. „Ich helfe ihnen, indem ich sie bei Ämtergängen unterstütze und Angebote mache.“

Mittlerweile sei es ihm gelungen, Vertrauen aufzubauen. Er ist auch Vermittler, wenn es etwa zu Reibereien zwischen Passanten oder Händlern in der Innenstadt kommt. Denn das Trinken habe durch das Alkoholverbot keineswegs aufgehört. „Vielmehr ist es ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem Ordnungsamt.“ Jedoch, so die Hoffnung, können durch das neu gewonnene Vertrauen einmal Hilfsangebote für einen Entzug gemacht werden. Ab Juli soll Schwarz von einer Kollegin unterstützt werden.

Neue Geschäftsführerin im Amt

Dita Gomfers, Klaus Schwarz und Mustafa Arslan.
Dita Gomfers, Klaus Schwarz und Mustafa Arslan. © Zoltan Leskovar / FUNKE Foto Services

Ohnehin ist es Wunsch, langfristig Grundstrukturen der Suchthilfe in Duisburg aufzubauen. Dazu gehören mehr Streetworker-Stellen und Angebote für Drogenabhängige. Ein entsprechendes Konzept liege der Stadt bereits vor – eine Antwort habe es noch nicht gegeben, so Arslan.

Ebenfalls neu angetreten ist Dita Gomfers, die Udo Horwart als Geschäftsführender Vorstand im Oktober ablöste. Die 59-jährige Sozialpädagogin möchte „zunächst für Stabilität sorgen“, sagt sie. Denn 2017 war für den Verbund personell ein turbulentes Jahr. Zahlreiche ältere Mitarbeiter sind in Rente gegangen, Stellen mussten neu besetzt werden. „Das erklärt auch die gesunkene Zahl der Kontakte.“ Die Zahl der Klienten blieb mit knapp 14 650 in den drei Kontaktstellen aber stabil im Vergleich zum Vorjahr.

Wunsch: Suchtprävention ausbauen

Die Zahlen für 2017.
Die Zahlen für 2017.

Ein Erfolg: über 1540 Smoke-it-Sets konnten an Heroin-Abhängige ausgegeben werden. „Diese dienen der Gesundheitsprävention“, so Arslan. Ebenso freuen sich die beiden Geschäftsführer, das Projekt „Fitkids“ für Kinder drogenabhängiger Eltern weiterführen zu können.

Gerne würde der Vorstand die Suchtprävention ausbauen – eine riesen Aufgabe für das kleine Team. Allein bei den Schulen kommen auf 50 000 Schüler zwei Mitarbeiter. „So kann man nur Puzzleweise arbeiten“, sagt Arslan, der nicht müde wird, zu appellieren: „Die Stadt muss uns personell aufstocken, wenn in Duisburg etwas erreicht werden soll.“

>> Zur Person

Dita Gomfers ist 59 Jahre alt und hat zwei erwachsene Kinder. Seit 22 Jahren arbeitet sie als Sozialpädagogin in der Suchthilfe, seit 1999 in Duisburg. Seit Oktober 2017 ist sie als erste Frau im Geschäftsführenden Vorstand des Suchthilfeverbundes Duisburg.

Weitere Info: www.suchthilfeverbund-duisburg.de