Duisburg. . Ein niedliches Zwillingspärchen erkundet ab sofort den Außenbereich im Zoo Duisburg. Das Geschlecht haben die Pfleger noch nicht erfahren können.

Rund 15 Fotografen und zwei Kamerateams tummelten sich gestern an der Mutter-Kind-Anlage der Brillenbären im Duisburger Zoo. Zum ersten Mal wurde der neue Nachwuchs – ein Zwillingspärchen – der Öffentlichkeit präsentiert. „Wir tappten selbst lange im Dunkeln, wie viele Tiere Mutter Huanca zur Welt bringen würde“, berichtet Johannes Pfleiderer, Mitarbeiter im Tierpark. Selbst ob die Bären-Mama überhaupt schwanger war, war laut Pfleiderer lange nicht sicher.

Komplette Abschottung essenziell

Am 24. Dezember 2017 erblickten die Jungtiere das Licht der Welt. Sie wiegen zurzeit zwischen fünf und sieben Kilo und sind nicht einmal einen Meter groß. Obwohl die Pfleger eine Kamera im Innengehege installiert hatten, konnten „wir uns erst vier Wochen nach Geburt einen Blick verschaffen“, sagt die 29-jährige Zoo-Kraft. Das habe vor allem daran gelegen, dass Huanca die Kamera unfreiwillig verschoben hatte.

Leichtes Essen gibt es für die etwa vier Monate alten Brillenbären auch schon. Ananas, Chicorée und Rosinen stehen derzeit auf dem Speiseplan.
Leichtes Essen gibt es für die etwa vier Monate alten Brillenbären auch schon. Ananas, Chicorée und Rosinen stehen derzeit auf dem Speiseplan. © Jörg Schimmel

In den folgenden Tagen galt für Pfleger, Tierärzte und Curatoren die höchste Warnstufe. Sowohl Mutter als auch ihr Nachwuchs wurden komplett abgeschottet. Raubtiere, wie die Brillenbären, seien Nesthocker. „Jede unvorsichtige Handlung hätte das Leben der Jungtiere gefährden können“, sagt Pfleiderer. Würde Huanca sich gestört fühlen, hätte es auch sein können, dass sie ihre Jungen tötet. Der Biologe erklärt: „Aus diesem Grund hatten nicht einmal wir Curatoren und auch die Tierärzte Zutritt zum Gehege.“ Es ist deshalb nicht zu erkennen, welches Geschlecht die jungen Brillenbären haben. Eines ist aber sicher: „Sie sind keine eineiigen Zwillinge, da sie unterschiedliche Merkmale haben“, sagt Pfleiderer. Beide haben noch keinen Namen. Die Hoffnung bei den Verantwortlichen ist groß, dass zumindest ein Weibchen dabei ist. „Das wäre super, denn die Art ist vom Aussterben bedroht“, sagt der Curator.

Nachwuchs wird den Zoo in zwei Jahren verlassen

Genau wie Huancas erster Sohn Quito – seit Ende 2017 in den USA in Washington untergebracht – wird der jetzige Nachwuchs den Duisburger Zoo in spätestens zwei Jahren verlassen.

Während der Rummel an der Mutter-Kind-Anlage riesig war, entspannte Brillenbär-Papa Pablo im großen Gehege nebenan und zeigte sich wenig beeindruckt von den vielen Kameras. „Wir hoffen, dass sich der Papa mit seinen Kindern genauso gut versteht wie damals mit Quito“, sagt Achim Winkler, der zoologische Direktor.

Der Zoo ist um zwei Attraktionen reicher. Läuft das Zwillingspärchen nun dem süßen Wombat-Baby den Rang ab? „Das ist schwierig. Sie haben definitiv das Potential, Star bei uns zu werden. Bei solchen Teddybären schmelzt es doch jeden dahin“, sagt Winkler mit einem Lächeln. Für den Direktor steht in jedem Fall eins fest: „Jetzt haben die Menschen zwei Gründe mehr in unseren Zoo zu kommen.“