Duisburg. . Duisburg will seinen chronisch unterfinanzierten Tierpark in den Stadtkonzern DVV integrieren. Das soll Synergien bringen und Kosten senken.

  • Duisburgs Zoo steckt seit Jahren in der Finanzklemme und hat kein Geld für dringende Investitionen
  • Jetzt überlegt die Stadt, den Tierpark in den großen Stadtkonzern DVV zu integrieren
  • Das soll Kosten senken und neue finanzielle Spielräume gegen den großen Sanierungsstau bringen

Der Duisburger Zoo soll unter das Dach des Stadtkonzerns DVV rücken, um in der Zukunft wirtschaftlich auf festeren Füßen zu stehen. Damit soll auch der Weg geebnet werden, dass der Tierpark finanziellen Spielraum gewinnt, um mit Investitionen den gewaltigen Sanierungsstau abzubauen.

Die Stadt, die Zoo Duisburg AG und die Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV) „prüfen derzeit Möglichkeiten und Perspektiven, den Tierpark am Kaiserberg in die starke Organisationsstruktur des kommunalen Multi-Dienstleistungskonzerns zu integrieren“, bestätigt das Rathaus die internen Beratungen. Auch der Tierpark-Förderverein, neben der Stadt mit 25 Prozent Minderheits-Anteilseigner an der Zoo AG, ist eingebunden. Details nennt die Stadt nicht, es würden unterschiedliche „Optionen“ diskutiert. Sie spricht allerdings von der Ausgestaltung eines „Integrationsprozesses“. Ergebnisse sollen der Politik noch dieses Jahr zur Beschlussfassung vorgelegt werden.

Zoo als DVV-Tochter ist eine Option

Die Koalas sind eine Atraktion des Duisburger Zoos
Die Koalas sind eine Atraktion des Duisburger Zoos © Jörg Schimmel

Das deutet darauf hin und das bestätigt sich auch aus Stadtkreisen, dass es eine grundlegende, auch gesellschaftsrechtlich neue Lösung unter dem Dach der DVV geben wird, der Zoo möglicherweise als Tochterunternehmen im Konzern geführt wird. Der Stadtkonzern wird aber für den Zoo nicht in die Tasche greifen, heißt es. Zu groß und kostspielig ist der Umbauprozess im Konzern in der Energiesparte und beim Nahverkehr. Erst im März hatten die Stadtwerke ihr Zoo-Sponsoring durch die Umbenennung des Giraffenhauses in die „Stadtwerke-Giraffenwelt“ nach außen dokumentiert. Gelder darüber hinaus werden nicht fließen.

DVV als „Multi-Dienstleistungskonzern“

Auch die Stadt weist in ihrer Stellungnahme aber darauf hin, dass die DVV als „Multi-Dienstleistungskonzern“ neben ihren Leistungen als Holding für Tochtergesellschaften auch in den Bereichen Beschaffung, Service und Immobilien-Management ein Know-how habe, „von dem auch der Zoo dauerhaft profitieren kann“.

Buchhaltung, Personalwirtschaft, auch Beschaffung und Bauplanung sind Standard-Prozesse bei der DVV, die professioneller ablaufen als bei der kleinen Zoo AG mit ihren rund 100 Mitarbeitern. Synergien könnten hier zu nicht unerheblichen Einsparungen führen. Der chronisch unterfinanzierte Zoo „wurschtele“ sich nur durch, heißt es. Es gibt zudem Sorgen, dass der Tierpark aktuell mit der Bauplanung des neuen Wirtschaftshofes mit Millionen aus dem kommunalen Investitionstopf KiDu des Bundes überfordert ist. Unter dem Dach der DVV könnte der Tierpark möglicherweise auch Spielräume für Kreditaufnahmen bekommen.

Denn mit dem ohnehin schon auf rund 2,5 Millionen Euro aufgestockten Jahreszuschuss deckt die Stadt gerade mal die Verluste ab. Neubauten wie die Tigeranlage waren nur mit üppiger Finanzspritze von Evonik möglich. Der Sanierungsbedarf ist enorm. Etliche Millionen würde allein die dringend erforderliche Modernisierung des Äquatoriums mit den Affengehegen kosten.

>>GESCHEITERTE DIREKTOR-SUCHE

Als Zoologe ist Zoo-Direktor Achim Winkler anerkannt. Allerdings suchte die Stadt parallel zu seiner Vertragsverlängerung im vergangenen Jahr einen neuen kaufmännischen Direktor, der das Sagen im Tierpark haben sollte. Der ausgewählte Chef des Wiener Aqua-Zoos sagte aber Ende 2016 überraschend ab.

Nun werden die DVV-Pläne vorangetrieben. Der kaufmännische Zoo-Vorstand Detlef Hamacher steht zudem kurz vor der Pensionierung.