Duisburg. . Die Feuerwehr Duisburg verzeichnet steigende Fallzahlen. Der Chef der Rettungskräfte begrüßt ebenso wie der Mieterbund die Installations-Pflicht.

Die Rauchmelderpflicht in Privathaushalten hat in den vergangenen Jahren zu einer deutlichen Steigerung an Einsätzen bei der Duisburger Feuerwehr geführt. Dort ist man vom Gesetz der verpflichtenden Installation solcher Geräte sehr angetan. Der 30. Dezember 2016 war der letztmögliche Zeitpunkt, um Rauchmelder in Wohnungen anzubringen: „Sie sind für die Bürger sehr sinnvoll. Sie informieren frühzeitig über eine mögliche Gefahr in den eigenen vier Wänden, was vor allem in der Nacht von Nöten ist“, sagt Oliver Tittmann, Chef der Feuerwehr.

Weitere Steigerung für 2018 erwartet

123 Mal wurden die Einsatzkräfte im Jahr 2016 wegen piepender Rauchmelder alarmiert. Im vergangenen Jahr waren es schon 206 Hausrauchmelder-Einsätze – insgesamt 1261 Brandeinsätzen. Nur zur Hilfeleistung, wenn etwa eine Katze im Baum gerettet werden muss, rückte die Feuerwehr häufiger aus. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 waren es „nur“ 34 Einsätze wegen Rauchmeldern. „Es ist eine klare Steigerung zu erkennen. Gut möglich, dass sich die Zahl für 2018 nochmal erhöht“, so Tittmann.

Die Rauchmelder-Einsätze in Duisburg in den vergangenen Jahren auf einen Blick. Im Jahr 2012 waren es noch 34 Einsätze. 2017 schon 206 Fälle.
Die Rauchmelder-Einsätze in Duisburg in den vergangenen Jahren auf einen Blick. Im Jahr 2012 waren es noch 34 Einsätze. 2017 schon 206 Fälle. © Miriam Fischer

Der Feuerwehr-Chef beschreibt Szenarien für Rauchmelder-Einsätze: „Die Bürger sind wach und registrieren, dass der Rauchmelder auch Alarm schlägt. Oder aufmerksame Nachbarn helfen ihren Mitbürgern, wenn sie die Rauchmelder wahrnehmen und die Feuerwehr verständigen.“ Laut Tittmann hätten solche Meldungen in den vergangenen Monaten verhindert, dass „Menschen zu Schaden gekommen wären. Im Schlaf reichen nämlich schon nur drei oder vier Atemzüge aus, um bewusstlos zu werden“, erklärt Tittmann.

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„Es sind schließlich lebensrettende Maßnahmen“

Der Mieterbund Rhein-Ruhr begrüßt ebenfalls die Maßnahme zur Installation der Geräte. „Es sind schließlich lebensrettende Maßnahmen“, sagt Fachanwältin Sonja Herzberg. Einige Mieter hätten sich gegen die Anbringung erst gesträubt. „Sie haben es dann eingesehen, als wir ihnen die rechtlichen Konsequenzen aufgeführt haben“, so Herzberg. Notfalls werden die Geräte nämlich zwangsweise angebracht. Da Vermieter die Kosten für den Einbau der Rauchmelder auf den Mieter übertragen können, habe sich in einigen Fällen die Miete erhöht. „Davon waren vor allem Anwohner von großen Baugesellschaften betroffen“, sagt Sonja Herzberg.

Die Mieter müssen auch Wartungskosten tragen, aber auch keine Angst haben, für einen Fehlalarm zur Kasse gebeten zu werden. Herzberg: „Bei einem unberechtigten Einsatz durch einen Rauchmelder haben Mieter nichts zu befürchten. Es müsste ein Verschulden festgestellt werden.“

Der Feuerwehr-Chef Tittmann stellt klar: „Wir rücken lieber zehn Mal zu oft aus als einmal zu wenig.“

Kohlenmonoxid: Die Gefahren des unsichtbaren Gases 

Im Januar verstarb ein 14-jähriger Junge an den Folgen einer Kohlenmonoxid-Vergiftung in einem Mehrfamilienhaus in Mülheim. Weitere Bewohner wiesen hohe Kohlenmonoxid-Werte im Körper auf. Ursache war offenbar eine defekte Gastherme. Nicht nur aufgrund dieses Unfalls hält die Feuerwehr Duisburg die Installation von so genannten CO2-Meldern für ratsam. „Das ist vor allem in Wohnungen oder Häusern mit Kaminanlagen oder speziellen Heizungsanlagen sinnvoll“, sagt Oliver Tittmann. Auch Fachanwältin Sonja Herzberg vom Mieterbund Rhein-Ruhr würde es begrüßen, wenn „Melder in den entsprechenden Paragrafen zur verpflichtenden Anbringung hinzugefügt werden“.

Wenn Personen in geschlossenen Räumen grillen

Eine Kohlenmonoxid-Vergiftung lässt sich bei Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel erkennen. „Da wird es dann gefährlich. Denn wenn man das Bewusstsein verliert, atmet man trotzdem das unsichtbare Gas ein“, so Feuerwehrmann Tittmann. Es habe schon Fälle gegeben, dass Personen in geschlossenen Räumen gegrillt und so eine Vergiftung in Kauf genommen hätten.

Multiwarn-Geräte werden auf den speziellen Stoff eingestellt. Bei zu hohen Werten gibt es eine Meldung. Der Chef der Duisburger Feuerwehr erklärt: „Personen müssen das Haus verlassen. Die Feuerwehr sucht anschließend mit Atemschutzmasken nach der Quelle. Erst nachdem das Problem abgestellt ist und Experten es erlauben, geben wir die Wohnung wieder frei.“