Duisburg. Mieter (78) wehrt sich gegen Kündigung nach über 30 Jahren – der vorläufige Höhepunkt im Streit mit dem Vorsitzenden der Duisburger Kleingärtner.

Günter Schütz ist verzweifelt. Seit über drei Jahrzehnten wohnt er im Verbandshaus der Duisburger Kleingartenvereine zur Miete. Jetzt soll er sich mit 78 Jahren und seiner Lebensgefährtin (80) eine neue Bleibe suchen. Der Verband mit dem Vorsitzenden Turgay Diker hat Eigenbedarf angemeldet und Schütz über einen Rechtsanwalt ein entsprechendes Schreiben mit Kündigung zum 30. November 2018 zukommen lassen. Es ist der vorläufige Höhepunkt eines Streits, über den diese Zeitung bereits vor einem Jahr berichtet hat.

Günter Schütz (78)  mit seiner Lebensgefährtin (80) vor dem Verbandshaus.
Günter Schütz (78) mit seiner Lebensgefährtin (80) vor dem Verbandshaus.

Schon damals war schnell zu erkennen: Das Einzige, was Schütz und Diker eint, ist eine gegenseitige tiefe Abneigung. Beschuldigungen, Vorwürfe unter anderem wegen angeblich widerrechtlich genutzter Räume und Mieterhöhungen sowie Abmahnungen mit Kündigungsandrohung bestimmten bereits die jüngere Vergangenheit. Nun also die nächste Auseinandersetzung, aus der wieder mal eine rechtliche wird. Schütz hat den Mieterschutzbund eingeschaltet, will sich mit seinem Rausschmiss, wie er es empfindet, nicht abfinden. Er habe nur eine kleine Rente von insgesamt 785 Euro, wisse nicht wohin und fühle sich vor allem in hohem Maße ungerecht behandelt.

Schreiben soll Aussagen belegen

Das liegt in erster Linie daran, dass er Mitte der 80er Jahre das seinerzeit abrissreife Verbandshaus mit eigenen Mitteln saniert hat. 60 000 Mark, sagt der 78-Jährige, habe er in das Gebäude an der Futterstraße in Duissern investiert und dabei im vorderen Bereich „das Büro für den Verband gleich mitgemacht“. Schütz besitzt ein Schreiben, unterschrieben vom damaligen Vorsitzenden Manfred Reinhardt, das seine Aussagen stützt. Und an einer Stelle steht auch, dass seine Miete als Dank und Anerkennung für die Arbeiten „auf Dauer gering“ sein soll. „Es war ausgemacht, dass ich hier bis zu meinem Lebensende bleiben kann“, sagt Schütz. „Sonst hätte ich doch nie so viel Geld in das Haus gesteckt.“

Turgay Diker, Vorsitzender der Duisburger Kleingärtner.
Turgay Diker, Vorsitzender der Duisburger Kleingärtner.

Bereits vor einem Jahr hatte der Mieter gegenüber dieser Zeitung Mutmaßungen über die Gründe für die Dauerfehde mit Diker angestellt. Der 78-Jährige unterstellte dem Verbandsvorsitzenden ein gesteigertes Eigeninteresse an seiner Wohnung. Er sieht dies nun durch die Kündigung klar bestätigt.

Verband hat Eigenbedarf angemeldet

Diker haben diese Vorwürfe schon damals geärgert und er kann darüber auch weiterhin nur den Kopf schütteln. „Wir haben als Verband Eigenbedarf angemeldet, weil wir den Platz einfach benötigen. Um vernünftig zu arbeiten, die ganzen Ordner unterzubringen und um auch mal in Ruhe ein Gespräch führen zu können“, so Diker. Er wolle die Verdienste von Schütz um das Verbandshaus nicht in Abrede stellen, „aber irgendwann ist auch mal gut“. Es gehe insgesamt um die Zukunftsfähigkeit des Verbands. Diker: „Da haben wir auch eine Verantwortung gegenüber den Kleingärtnern und der Stadt Duisburg.“ Die Kündigung sei deshalb notwendig.