Duisburg.

Der Kleingarten samt Vereinssatzung ist eine urdeutsche Angelegenheit. Soweit das Klischee. In Duisburg ist es gebrochen worden. Mit Turgay Diker wurde erstmals ein türkischstämmiger Kleingärtner als Vorsitzender des Stadtverbands der Kleingartenvereine gewählt. Sozusagen der Ober-Schrebergärtner mit Wurzeln aus der Türkei, die aber schon lange in der Kleingartenanlage „Borgsche Hütte“ in Rumeln fest verankert sind.

Deutscher Pass seit 1983

Weshalb Turgay Diker gar nicht so gerne angesprochen wird auf seine türkischen Wurzeln. Oder wie der Betriebsleiter eines Chemieunternehmens sagt: „Von dem Wort Migration bin ich bedient“. Das habe immer so eine negativen Touch. „Das finde ich nicht so prickelnd.“ Aber natürlich ist dem 54-Jährigen klar, dass ihm nach seiner Wahl vor allem seine türkischen Wurzeln den Besuch der Journalisten eingetragen haben.

Ebenso klar ist ihm, dass auch einige Mitglieder des Stadtverbands die Wahl mit Blick auf seinen Stammbaum diskutieren werden. Dabei ist der Mann seit 1983 im Besitz des deutschen Passes und seit 1996 stolzer Kleingarten-Pächter und ein wahrer meister des akkuraten Rasenrandes. Spötter könnten jetzt sagen, mehr deutsch geht nicht.

Außerdem ist er nicht der einzige Kleingartenfunktionär mit Migrationshintergrund in Duisburg: „Wir haben auch einen türkischen Mann und eine türkische Frau als Vereinsvorsitzende im Stadtverband.“

Und warum macht Turgay Diker das alles? „Um den Verband nach vorne zu bringen, mehr Bewusstsein für die Kleingartenanlagen als öffentliches Grün zu schaffen.“ Außerdem: „Ich könnte auch die Gartentür hinter mir zu machen und die Beine hochlegen, aber das liegt mir einfach nicht.“ Lieber will er mit seinen Vorstandskollegen Konzepte entwickeln, wie die Anlagen besser von den Bürgern wahrgenommen werden können, welche Angebote ausgebaut werden sollen, wie junge Familien stärker für das Kleingartenwesen begeistert werden können: „Auch wenn Kinder in der Stadt groß werden, sollten sie wissen, wie eine frische Kohlrabi schmeckt.“ So redet der Funktionär.

Aber es gibt ja auch noch den begeisterten Kleingärtner, der gerade auf seiner Parzelle ein neues Hochbeet anlegt und von sich selbst behauptet: „Ich bin ein kleiner Bauer. Ich probiert viel aus.“ Schon als Kind habe er gerne im Garten gewerkelt und „meine Frau ist in einem Kleingarten aufgewachsen.“ Da lag die Pacht einer Parzelle in Rumeln einfach nahe. Denn: „Ich habe Spaß am Garten, kann herrlich im Grünen entspannen.“ Ein Motiv, das wohl alle 6330 Kleingartenpächter in Duisburg eint, egal wo sie ursprünglich her kommen.