Duisburg. . Die Neustrukturierung der städtischen Kulturfestivals soll in diesem Jahr beraten werden. Nachgedacht wird vor allem über Terminänderungen
An diesem Wochenende enden die Akzente und die Tanztage, zwei Kulturfestivals, die sich ausnahmsweise in die Quere kommen, weil das Theater am Marientor für die Tanztage nicht frei war. Die Neuordnung der städtischen Festivals ist eine der großen Aufgaben für die Kulturverwaltung.
Nachdem Akzente-Festivalleiter Frank Jebavy zum Landschaftspark gewechselt war, ist Clemens Richert eingesprungen. Gibt es einen neuen Nachfolger?
Krützberg: Herr Richert hat den Job ausgesprochen gut gemacht, meine Vorstellung ist es, ihn in dieser Rolle zu bestätigen. Wir müssen natürlich gucken, wie wir mit einem Kollegen weniger die Aufgaben neu verteilen.
Wie kann das gehen, blutet die Verwaltung nicht allmählich aus?
Krützberg: Ja, das ist allgemein in der Stadtverwaltung so. Deswegen braucht man gute Ideen. Das Festivalbüro war ja bei der DMG und ist ins Kulturbüro transferiert worden, weil es viele gleiche Aufgaben gibt. Es gibt Synergien. Wir haben schon gute Erfahrungen gemacht. So hat der Kollege Daniel Jung bei der Traumzeit hervorragende Unterstüzung geleistet.
Wenn jetzt über die Festivalstruktur geredet wird, geht es dann um alle Festivals, auch Traumzeit und Kinderkulturfestival?
Krützberg: Wir müssen über alle Festivals reden. Aber es besteht weitestgehend Einigkeit darüber, dass alle Festivals erhalten bleiben sollen. Zu Beginn meiner Amtszeit wurde die Frage der Zweijährigkeit von Traumzeit und Akzenten gestellt. Beide lagen ein bisschen brach. Aber wir haben die Festivallandschaft wieder ans Laufen gebracht. Nachdenken müssen wir über die Termine. Im ersten Halbjahr sind Akzente und Tanztage kaum vorbei, kommen Kinderkulturfestival und Traumzeit. Das ist als Angebot super, man könnte es übers Jahr gestreckt aber besser machen. Es gibt die Überlegung, mit den Akzenten ins spätere Jahr zu gehen.
Hoell: Wobei die Termine ja nicht von ungefähr kommen. Bei den Tanztagen sind Gruppen, die erst im Karneval tanzen, dann bei den Tanztagen. Danach lösen sie sich meistens auf und formieren sich zur Session neu. Und es sind viele Schüler dabei, so dass man es nicht zu nah an Ferien gehen kann. Die Gruppen reisen aus ganz Deutschland an. Das ist genau austariert.
Sollen denn Theatertreffen und Akzente geteilt werden?
Krützberg: Die Akzente sind vom Kalender her variabel. Das Kinderkulturfestival sollte man machen, wenn man die Hoffnung auf gutes Wetter haben darf. Das Theatertreffen ist durch die Landesförderung relativ fest gemeißelt.
Hoell: Auch da können wird nicht in den Herbst gehen, weil dann die neuen Stücke herauskommen, die müssen wir erstmal angucken. Und man will ja nicht in Konkurrenz zu den „Stücken“ in Mülheim oder zur Ruhrtriennale kommen.
Wird darüber nachgedacht, die Akzente – wie in Ruhrort geschehen – auch in anderen Stadtteilen spielen zu lassen?
Krützberg: Auf jeden Fall. Wir haben gute Erfolge gehabt, wenn wir uns regionalisiert haben. Wir müssen den Spagat angehen, neben dem Zentrum stärker in die Bezirke zu gehen.
Angesichts der chronischen Unterfinanzierung des Kulturbereichs sollte wie im Sport ein Sponsorenpool aufgebaut werden.
Krützberg: Ja, das ist Teil des Kulturentwicklungsplans. Das unterstütze ich ausdrücklich.
Hoell: Es hat sich aber herausgestellt, dass sich Strukturen aus dem Sport nicht 1:1 übertragen lassen. Das ist aus steuerlichen und organisatorischen Gründen sehr kompliziert.
Krützberg: Die einfache Sichtweise ist: Die im Sport haben’s geschafft, dann müsst ihr es auch schaffen. So einfach ist es nicht.
Frau Hoell, Sie sind jetzt fast fünf Jahr lang Kulturbetriebsleiterin. Was waren die wichtigsten Themen?
Hoell: Dazu gehörte sicherlich die Integration des Kulturbüros, das war ein Kraftakt für alle. Ich bin sehr froh, dass jetzt alle ordentlich untergebracht sind. Dazu kam die Erweiterung des Kulturbüros um die Kultur in den Bezirken mit zwei Kolleginnen. Da steigen wir jetzt voll ein.
Krützberg: Reden Sie sich nicht kleiner als Sie sind. Frau Hoell hat verwaltungsseitig wesentlich dazu beigetragen, dass das Zentrum für Erinnerungskultur aufgestellt werden konnte. Sie hat mich maßgeblich begleitet bei der Verlängerung des Vertrages mit der Deutschen Oper am Rhein. Und sie hat dafür gesorgt, dass die Theaterkasse jetzt da ist, wo sie ist.