Duisburg. . Die Innenstadt als Kriminalitäts-Schwerpunkt: Im Dellviertel und in der Altstadt verzeichnete die Polizei in 2017 die meisten Straftaten.

Die meisten Straftaten in ganz Duisburg werden im Dellviertel und in der Altstadt verübt. Auf eben diese beiden Stadtteile verteilt sich der gesamte Innenstadt-Bereich. Die City ist somit einmal mehr der Kriminalitäts-Schwerpunkt Nummer eins. Dahinter folgen Hochfeld, Mittelmeiderich und Marxloh auf den weiteren Plätzen (siehe Tabelle). Die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, ist aus statistischer Sicht einmal mehr in Bissingheim und Ungelsheim am geringsten. Das geht aus dem Kriminalitätsbericht 2017 hervor, den die Polizei am Dienstag vorgestellt hat.

Tötungsdelikte von 15 auf 24 gestiegen

Die Zahl der Tötungsdelikte ist allein in Duisburg von 15 auf 24 gestiegen. Die hiesige Kriminalpolizei ist bei Kapitalverbrechen außerdem für den Kreis Wesel verantwortlich. Insgesamt 54 Mordkommissionen mussten in 2017 für das gesamte Einsatzgebiet gegründet werden (wir berichteten). „Das sind so viele wie nie zuvor. Damit ist die Belastung für die Kripo außerordentlich hoch“, sagte Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels.

Bei dem gelegten Hausbrand an der Vohwinkelstraße starben im September 2017 vier Menschen.
Bei dem gelegten Hausbrand an der Vohwinkelstraße starben im September 2017 vier Menschen.

Zu den herausragenden Fällen zählten die Tötung der Geschäftsführerin des „Café Vivo“ im Innenhafen sowie der gelegte Hausbrand an der Vohwinkelstraße in Untermeiderich, bei dem vier Personen (darunter zwei Kinder) ums Lebens gekommen waren.

Im Januar 2017 hatte ein Duisburger seine Mutter erst getötet und danach das Haus in Alt-Walsum angezündet. Im Februar starben zwei Frauen. Eine 40-Jährige kam bei einem Streit mit ihrem Mann ums Leben, eine 61-jährige Frau wurde auf der Straße niedergestochen. Ostern beschäftigte die Ermittler der Tod eines Jungen (14). Dieser wollte bei einem Streit helfen und starb durch einen Messerstich. Im September starb eine 47-jährige Frau. Der Ehemann soll sie durch Messerstiche getötet haben. Hinzu kamen Aufsehen erregende Tötungsdelikte aus dem Kreis Wesel – etwa der Fund einer skelettierten Frauenleiche in Hamminkeln oder der dreifache Messerangreifer von Dinslaken.

Die Raubdelikte gehen zurück

Die Raubfälle gingen laut Polizei um knapp 10 Prozent auf 476 (526) zurück – der niedrigste Wert im Zehn-Jahres-Rückblick. Mehr als 45 Prozent der Tatverdächtigen gingen der Polizei ins Netz. Darunter waren 19 Fälle von Handtaschenraub (2016: 23). 42 Prozent der Täter konnten ermittelt werden. Der Überfall auf ein Geldinstitut in Rumeln-Kaldenhausen beschäftigt die Kriminalisten noch heute. Gefasst werden konnte hingegen der Täter, der zehn Tankstellen-Überfälle in Duisburg und Nachbarstädten begangen haben soll. Er sitzt in U-Haft.

Weniger Körperverletzungen, dafür mehr Gewalt gegen Polizisten

Die Zahl der Körperverletzungen ging um 311 Taten auf 4534 zurück. In 1258 Fällen ermittelten die Beamten wegen gefährlicher/ schwerer Körperverletzung. 86,7 Prozent der Täter wurden ermittelt. Fast 80 Prozent sind männlich, die meisten von ihnen unter 21 Jahren.

250 Polizistinnen und Polizisten sind in 2017 bei Einsätzen körperlich angegriffen, beleidigt und/oder bespuckt worden. Im Jahr zuvor waren es 246 Fälle.

Die Diebstahlsdelikte gehen zurück

Die Zahl ging von 23 121 in 2016 auf 21 452 zurück. Es gab zwar mehr Diebstahldelikte aus Keller- und Waschräumen (von 1857 auf 2552 Taten), dafür ging die Zahl beim Fahrraddiebstahl um 812 auf 2604 Fälle zurück. 224 Autos wurden gestohlen (2016: 266). Autoaufbrecher schlugen 2675 Mal zu (minus 552 Fälle). Bevorzugte Beute: Bargeld, Smartphones, Geldbörsen, Handtaschen und Laptops. Hier rät die Polizei, Wertsachen nicht im Auto zu lassen. Der Taschendiebstahl nimmt weiterhin zu: 2196 wurden in 2017 registriert. Die Aufklärungsquote bleibt hier mit 3,38 Prozent auf einem extrem niedrigen Niveau.

Trickbetrügereien haben sich mehr als verdoppelt

221 Senioren sind durch raffinierte Gespräche von falschen Handwerkern, falschen Mitarbeitern von Wasser- und Stromversorgern oder falschen Polizisten überlistet worden. Im Vorjahr waren es 90.

Drogentote und häusliche Gewalt

Die Zahl der Drogentoten stieg von einem in 2016 auf nunmehr drei. Dies sind aber die beiden niedrigsten Werte in den vergangenen 15 Jahren.

Die Polizei verzeichnete 1460 Fälle von häuslicher Gewalt, die meisten davon in Hochfeld (86), Marxloh (69) und Neumühl (67).

4072 Tatverdächtige im Alter von unter 21 Jahren verübten insgesamt 5690 Straftaten.