Duisburg. Erst tötete er seine Mutter, dann zündete er das Haus in Duisburg-Walsum an. Die Polizei sucht mit einem Foto nach dem 39-jährigen Eike E.
- Die Polizei fahndet nun öffentlich nach dem Sohn der getöteten Frau (63) aus Alt-Walsum
- Der 39-jährige Eike E. wird des Totschlags und der schweren Brandstiftung bezichtigt
- Der Gesuchte saß 2008 schon einmal wegen eines Brandstiftungsdeliktes in Haft
Der Brandgeruch beißt auch am Tag danach in der kleinen Seitenstraße An der Poeling noch unangenehm in der Nase. Die Doppelhaushälfte in Alt-Walsum, die bei einem Feuer in der Nacht auf Sonntag völlig zerstört wurde (wir berichteten), ist mit Flatterband abgesperrt. Kräfte der Kriminalpolizei und ein Brandsachverständiger sind dabei, im Keller Spuren zu sichern. Denn es steht felsenfest: Dies ist nicht nur ein Brand-, sondern auch ein Tatort.
Die von den Rettungskräften im Dachgeschoss tot aufgefundene Witwe Rita E. (63) kam nicht in den Flammen um, sondern wurde zuvor Opfer eines Gewaltverbrechens. Seit Montag fahnden Polizei und Staatsanwaltschaft Duisburg nun öffentlich nach Eike E. (39), dem Sohn der Toten. Ein Richter erließ am späten Nachmittag Haftbefehl. Der Gesuchte gilt als dringend tatverdächtig. Der Tatvorwurf: Totschlag und schwere Brandstiftung. Seit dem Ausbruch des Feuers ist er auf der Flucht. Bislang fehlt von ihm jede Spur.
Keine Angaben zur Todesursache
Eike E ist laut Polizei knapp 1,80 m groß, hat eine Glatze und trägt einen Kinnbart sowie auffällige Piercings im Gesicht. „Wir haben bislang keinen Hinweis darauf, dass er sich ins Ausland abgesetzt haben könnte“, sagte Staatsanwalt Garip Günes-Böhm unserer Redaktion und fügte hinzu: „Der Mann saß im Jahr 2008 schon einmal in Haft, ebenfalls wegen eines Brandstiftungsdeliktes.“ Zu den näheren Umständen der Tat und der Todesursache der Frau wollte Günes-Böhm noch keine Details preisgeben. Eine zehnköpfige Mordkommission arbeite derzeit auf Hochtouren, so der Staatsanwalt.
Wer in der Nachbarschaft nach der Unglücksnacht fragt, der blickt größtenteils in entsetzte Gesichter. „Das ist ein Schock. Man weiß ja gar nicht, was genau los ist und ob wir hier nun auch sicher sind“, sagt eine Frau, die mit ihrem Hund Gassi geht und nicht weit vom Brandhaus entfernt wohnt. Der Schreck und die wabernden Gerüchte um einen möglichen Mord in der Nachbarschaft raubten ihr den Schlaf: „Ich konnte die ganze Nacht kein Auge zumachen.“
Sohn soll im Erdgeschoss gewohnt haben
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Eine andere Nachbarin erzählt, dass sie zwar noch nicht allzu lang hier in der Siedlung in unmittelbarer Nähe zum Getränkehersteller Hövelmann lebt, in dieser Zeit den nun gesuchten Sohn aber nie zu Gesicht bekommen habe. Dieser soll im Erdgeschoss des Brandhauses gewohnt haben „Die Frau habe ich öfter gesehen. Sie hatte die Räume in der oberen Etage unterm Dach.“
Geweckt wurde die Zeugin durch die Bewohnerin der anderen Hälfte des brennenden Hauses. „Diese Familie darf derzeit nicht in ihr Haus – wohl aus Statikgründen“, berichtet ein anderer Anwohner, der seit Jahrzehnten dort lebt. Die direkten Nachbarn des Brandhauses seien bei der Mutter der Frau untergekommen, die ebenfalls auf dieser Straße lebt, erzählt der Mann.
Handgreiflichkeiten zwischen Mutter und Sohn
Die Verstorbene sei nicht sonderlich gut in der Nachbarschaft integriert gewesen, erzählt ein anderer Nachbar. Es soll, so erzählt man es sich auf der Straße, zwischen Mutter und Sohn auch schon mal zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. „Zu uns war er aber immer sehr freundlich.“
Das im Jahr 1936 erbaute Brandhaus ist im Inneren völlig zerstört. Kräfte der Feuerwache Walsum waren gestern Mittag damit beschäftigt, das Löschwasser aus dem Keller zu pumpen. Erst danach konnten der Brandsachverständige und die Kripo auch in den unteren Räumlichkeiten auf die Suche nach möglichen Rückständen eines Brandbeschleunigers gehen. Offenbar wurden sie fündig: Denn der Brandexperte sicherte in seinen verschließbaren Gläsern gleich mehrere Materialproben.
UPDATE: Das Fahndungsfoto haben wir aus rechtlichen Gründen nach der erfolgreichen Festnahme entfernt.