Duisburg. . Im öffentlichen Dienst könnte es schon in der zweiten Monatshälfte flächendeckende Warnstreiks geben, kündigt die Gewerkschaft Verdi an.

Busse und Bahnen bleiben im Depot, Kindergartentüren geschlossen und Mülltonnen ohne Abfuhr – bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi geht man davon aus, dass es in der zweiten Monatshälfte zu massiven Warnstreiks im öffentlichen Dienst kommen kann.

Grund ist die aktuelle Tarifrunde. Beim Einkommen fordert die Gewerkschaft sechs Prozent mehr, mindestens 200 Euro im Monat. 100 Euro mehr sollen es bei den Auszubildenden sein, deren Übernahme auch auf dem Verdi-Wunschzettel steht. Zudem will man über ein kostenloses Nahverkehrsticket für alle öffentlich Beschäftigten mit den Arbeitgebern sprechen. Von den Tarifverhandlungen betroffen sind in Duisburg rund 10 000 Beschäftigte von Stadt, städtischen Unternehmen und Bundeseinrichtungen wie dem Wasser- und Schifffahrtsamt.

Erheblicher Nachholbedarf beim Entgelt

„Wir haben im öffentlichen Dienst einen erheblichen Nachholbedarf“, erklärte Thomas Keuer, Duisburger Verdi-Geschäftsführer, die Tarifforderung. Die Abschlüsse der letzten Jahre lägen rund zehn Prozent unter denen der Metallindustrie. Die bisher ablehnende Haltung der öffentlichen Arbeitgeber stoße daher auf kein Verständnis: „Das können die Beschäftigten nicht nachvollziehen.“

Zumal aus Sicht von Verdi die Lage mehr als günstig ist, um beim Gehalt etwas draufzulegen: „Die Steuereinnahmen sprudeln“, sagt Keuer und verweist auf 37 Milliarden Euro Überschuss in den Kassen des Bundes. „Und auch bei der Stadt Duisburg ist die finanzielle Lage mehr als gut.“

Aktion vor der Ratssitzung

Am Montag werden Verdi-Mitglieder vor der Ratssitzung für ihre Tarifforderung demonstrieren. Mit ersten Aktionen werde man vor allem Stellen treffen, wo die Arbeitgeber Einnahmen erzielen. „Da sind wir sehr fantasievoll dabei, uns solche Bereich herauszupicken“, kündigte Keuer am Freitag an.

Sollten die nächsten Gespräche zwischen Verdi und Arbeitgebern am 12. und 13. März zu keinem Ergebnis führen, werde Verdi zu „flächendeckenden Warnstreiks“. Und die könnten – wie schon bei Tarifkonflikten in der Vergangenheit – alle Bereiche des öffentlichen Dienstes treffen.

„Jedes Prozent mehr kostet die Stadt 2 280 000 Euro“, beziffert man im Rathaus die jährlichen Folgen einer Tariferhöhung. Bei einer Erhöhung von sechs Prozent aus, entstünde für 2018 ein Mehrbedarf von über neun Millionen, für 2019 ein solcher von über elf Millionen Euro. Im Etat eingeplant sind zwei Prozent mehr Gehalt.