Zwei Wünsche verbanden die 450 Mitarbeiter der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, die gestern Morgen zur zentralen Veranstaltung der Gewerkschaft Verdi zur Meidericher Schleuse gekommen waren: ein Tarifvertrag zum Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen oder Versetzungen und ein Platz im Schatten.
Die pralle Sommersonne stand über den Streikenden, die aus ganz Nordrhein-Westfalen und auch aus Niedersachsen überwiegend per Bus nach Duisburg gekommen waren. Vor der Schleuse lag ein gutes Dutzend Schiffe, weniger als beim Streik in der Woche zuvor. Diesmal waren die Schiffer vorgewarnt. Auch hatte die Gewerkschaft angekündigt, dass die Arbeitsniederlegung befristet ist. Heute um 6 Uhr wird am Rhein-Herne-Kanal wieder geschleust.
„Wir wollen doch die Existenz der Schiffer nicht gefährden“, erklärte Verdi-Sprecher Dirk Walter gestern die Streik-Strategie. Aber es sei auch nicht ausgeschlossen, dass es im August zu weiteren Arbeitsniederlegungen kommen werde.
„Schwarzer Peter, beweg dich!“ stand auf Transparenten über dem Rednerpult. Gemeint ist Peter Ramsauer, Bundesverkehrsminister und damit verantwortlich für die Umbaupläne für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung im ganzen Bundesgebiet.
„Leider bleibt uns keine andere Wahl“, begründete Antje Schumacher-Berlin von Verdi in ihrer Streik-Rede die Schleusen-Blockade, die eben die Schifffahrt treffe.
Bei der Veranstaltung an der Schleuse wurde auch bekanntgegeben, dass es nach Protestaktionen seit Januar gestern einen ersten Kontakt zwischen Ramsauer und Verdi-Chef Frank Bsirske gegeben hat. „Die Bundesregierung hat jetzt eine Woche Zeit“, so Verdi-Fachbereichsleiter Michael Kötzing: „Kommt es zu keinen konkreten Vereinbarungen, werden die Streikaktionen fortgesetzt.“