Duisburg. . Am Rande der Autobahnen lässt Straßen NRW zahlreiche Grünflächen auslichten. Sturmtief „Friederike“ hatte im Januar viele Bäume beschädigt.
Es knirscht und knackt, wenn der Bagger kräftig ins Grün hineinbeißt. Seine orangefarbenen Zähne umschließen eine marode Pappel. Und ziehen sie mit einem Ruck aus dem Gestrüpp heraus. Während der Baum in der Luft schwebt, kommt wie aus dem Nichts auf Knopfdruck eine automatische Motorsäge zum Vorschein, die den dürren Stamm in zwei Hälften teilt. Direkt hinter der Leitplanke der A 40-Abfahrt Häfen in Fahrtrichtung Venlo werden sie abgelegt und aufgetürmt. Viele von ihnen standen zuvor in Schräglage, die meisten als Opfer des im Januar wütenden Sturmtiefs „Friederike“.
Am 28. Februar endet die Saison
Der Endspurt der Gehölzpflegesaison an Autobahnen sowie Landes- und Bundesstraßen läuft derzeit auf Hochtouren. Nur noch bis 28. Februar dürfen die Mitarbeiter des Landesbetriebs Straßen NRW oder von ihnen beauftragte Fremdfirmen die Fällarbeiten am Rande der Fahrbahnen durchführen. „Danach ist es nur noch erlaubt, wenn Gefahrenbäume beseitigt werden müssen“, sagt Jürgen Grabsch (56), stellvertretender Betriebsdienstleiter der Autobahnmeisterei am Kaiserberg in Duissern.
Grabsch und seine rund 25 Kollegen im Außendienst sind für etwa 300 Kilometer Straßen in Duisburg und Umgebung (Essen, Mülheim, Oberhausen, Moers) zuständig. Und natürlich erleben sie oft heftige Gegenrede von zornigen Anwohnern oder besorgten Bürgern, wenn sie die Grünstreifen am Fahrbahnrand auslichten. Kritiker nehmen dann oft das Wort „Kahlschlag“ in den Mund. „Für uns steht aber immer die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer an erster Stelle“, rechtfertigt Grabsch die Maßnahmen.
Auch in Autobahn-„Ohren“ wird gearbeitet
Und eben deshalb werde nun auf so vielen Grünflächen, die in den „Ohren“ der Autobahnkreuze oder an Auf- und Abfahrten sowie den Böschungen entlang der Fahrbahnen liegen, der Baumbestand vorsorglich ausgedünnt. „Wenn die Bäume zu dicht nebeneinander stehen und sich quasi ein kleiner Urwald gebildet hat, müssen wir Platz schaffen. Nur dann haben die verbliebenen Bäume eine Chance, dass sie ein stabiles Wurzelwerk entwickeln“, so Grabsch.
Wir fahren zu der gesperrten Ausfahrt Häfen an der A 40. Dort verrichten Torsten Weng und sein Team die Fällarbeiten. Weng selbst sitzt im Führerhaus jenes riesigen Baggers, als er einige Kirschen und Pappeln aus der Böschung zieht. Deren Stämme haben Marcel Heinrichs, Vincent van Dinther und Rafael Brzozowski zuvor mit Motorsägen in Erdhöhe durchtrennt. „Wir suchen jene Bäume aus, die beim nächsten Sturm potenziell gefährlich werden könnten“, erklärt Weng. „Buchen und Eichen lassen wir meistens stehen. Die haben tiefere Wuzeln und somit eine bessere Standsicherheit“, erklärt der Unternehmer mit Sitz in Heinsberg.
Einen Tag braucht das vierköpfige Team für den gesamten Bereich rund um die Ausfahrt. „Früher mussten wir das alles noch selbst aufwendig per Hand erledigen“, erinnert sich Straßen-NRW-Mann Grabsch. „Da haben wir für die gleiche Arbeit 40 Leute und eine ganze Woche gebraucht.“ Diese Zeiten sind dank moderner Technik passé.