Duisburg. . Die Tako-Anlagevon Thyssenkrupp in Duisburg produzierte die 30millionste Tonne Stahlblech für die Automobilindustrie.

Wenn moderne Automobile heute nicht mehr vor den Augen des Besitzers wegrosten, liegt das auch an den Blechen, die in Duisburg produziert werden. Ein Herzstück der Blechproduktion von Thyssenkrupp feierte jetzt ein stolzes Jubiläum: Die sogenannte Tako-Anlage produzierte die 30millionste Tonne Stahlblech für die Automobilindustrie.

Wenn ein moderner VW Golf zwischen ‎1200 und 1600 Kilo wiegt und bei weitem nicht nur aus Blech besteht, kann man ermessen, wie viele Autos mit Tako-Blech unterwegs sind und waren.

Seit dem 26. März 2001 produziert im Werksteil Beeckerwerth die Anlage, die bei der Inbetriebnahme weltweit modernste Kaltwalzwerk seiner Art. Und nach fast 17 Jahren Laufzeit konnten die rund 120 Mitarbeiter an der Anlage nun die 30millionste Tonne Feinblech feiern.

Walzen ohne Erwärmen

Das Kürzel Tako steht für eine Hightech-Tandemstraße, die mit einer Beize gekoppelt wurde. Dies ermöglicht einen kontinuierlichen Produktionsprozess. Rollen aus Flachstahl, sogenannte Warmbandcoils, werden zu einem Endlosband verbunden und im Beizbecken vom Zunder befreit. Danach erfolgt eine Umlenkung des Bandes um 90 Grad in die Tandemstraße. Dort wird das Material unter Einsatz modernster Technologien zu Feinblech ausgewalzt.

Dabei wird das Blechband nicht erwärmt vor der Verformung, aber es erwärmt sich durch die Verformung.

„Durch den kontinuierlichen Prozess erreichen wir eine sehr hohe Qualität im Hinblick auf die Oberflächen“, betont Thomas Hülser, Leiter Beizen und Walzen im Kaltwalzwerk Beeckerwerth. Die Anlage befindet sich nach Einschätzung der Fachleute von Thyssenkrupp Steel „nach wie vor auf dem neuesten Stand der Technologie“. So werden unter anderem künstliche neuronale Netze eingesetzt, um lernfähige technische Systeme aufzubauen. Das heißt: Die Anlage misst permanent beim Produktionsprozess und steuert sich selbst, beispielsweise durch Einstellen des Walzendrucks.

Bleche für den Leichtbau

Über die Tako-Anlage beliefert Thyssenkrupp Steel Europe die Kunden mit extrem breiten und dünnen kaltgewalzten Feinblechen. Spezielle Einrichtungen sorgen beim Walzprozess über die gesamte Breite bis zu den Kanten für eine gleichmäßige Dicke des Bandes mit geringsten Toleranzen. Die Banddicke kann auf ein Tausendstel Millimeter genau gewalzt werden. Produziert werden Bändern mit Breiten von 1000 bis 2040 Millimetern und Dicken von 0,3 bis 4 Millimetern.

Über die Tandemstraße werden vor allem hochfeste Mehrphasenstähle für den automobilen Leichtbau hergestellt, der es erlaubt, heutzutage sehr viel leichtere Karosserien herzustellen als in der Vergangenheit ohne Abstriche bei der Stabilität und damit bei der Sicherheit in Kauf nehmen zu müssen.

>>> Fünf Werke von Thyssenkrupp

Duisburg beheimatet mit insgesamt fünf Werken von Thyssenkrupp jeden Schritt der Stahlherstellung. Es gibt Produktionsbetriebe für Roheisen und Rohstahl wie auch einen großen Teil von Walzwerk- und Weiterverarbeitungsanlagen.

Direkt am Rhein liegen die Werke Beeckerwerth, Bruckhausen und Schwelgern im Norden der Stadt. Auf der anderen Seite der Kaiser-Wilhelm-Straße befindet sich die Hauptverwaltung und im Duisburger Süden neben HKM befindet sich das Walzwerk Hüttenheim.