Das erste Konzert fand unter Siegfried Scheytt im Foyer der Strahlenklinik statt, jetzt feierte das Universitätsorchester Essen-Duisburg sein 50-jähriges Bestehen in der voll besetzten Philharmonie.

Aus dem kleinen Amateur-Ensemble ist ein stattliches Klangorgan geworden. Altersgemischt, vom Studenten bis zum Ruheständler, vereint die Aktiven der ehrgeizige Wille zur musikalischen Arbeit. Sogar von „Suchtkrankheit“ spricht augenzwinkernd der Dirigent Oliver Leo Schmidt, unter dessen Leitung das Orchester gerade in den letzten zehn Jahren einen spürbaren qualitativen Aufschwung erlebt hat. Und als er am Schluss seinen Blumenstrauß an Prof. Eber­hard Passarge weiterreichte, war das eine Verbeugung vor dem langjährigen Musikbeauftragten der Universität, der die Geschicke des Orchesters lange und unermüdlich unterstützte.

Zum großen Festkonzert gab’s neben Orchestermusik des 20. Jahrhunderts als Novum einen Gastauftritt von Studierenden des Studiengangs „Musical“ der Folkwang Universität. Gemeinsam rückte man mit Kostproben aus Bernsteins Musical „On The Town“ den Alfried-Krupp-Saal ganz nah an den Broadway: Das Uni-Orchester badete im swingenden, trocken-brillanten Sound, die zwölf jungen Akteure glänzten durch Bühnenpräsenz und stimmliches Können.

Den Programmrahmen setzte Schmidt mit mechanisch organisierten Werken: zum einen dem „Bolero“, dessen tückische Einsätze auch manchen Profi das Fürchten lehren, zum anderen dem minimalistischen, rhythmisch bewusst und farbenreich ausgekosteten „Lollapalooza“ von John Adams. In Auszügen aus Prokofjews „Romeo und Julia“ konnte der Jubilar endlich die extremen klanglichen Gegensätze wirkungsvoll ausspielen, bevor dem Orchester am Schluss das „Happy Birthday“ gesungen wurde.