Essen. . Der Universitäts-Chor feiert sein 30-jähriges Bestehen. Das musikalische Festprogramm steht ganz im Zeichen von „Hexen, Geistern und Dämonen“

Jeden Mittwochabend gegen halb acht wird es im alten Audimax am Uni-Campus voll. Männer und Frauen unterschiedlichsten Alters versammeln sich um diese Zeit in dem großen Vorlesungssaal. Allerdings nicht für eine universitäre Veranstaltung, sondern zur wöchentlichen Chorprobe. Bereits 30 Jahre lang, seit der Gründung durch den damaligen Kreuzeskirch-Kantor Sigfried Scheytt 1987, besteht der Essener Universitätschor in diesem Jahr. Gefeiert wird das Jubiläum mit Konzerten in der Philharmonie Essen und dem Theater in Duisburg, das ganz im Zeichen von „Hexen, Geistern und Dämonen“ steht.

„Das Dirigieren macht Spaß, weil der Chor so leistungsstark ist“

Chorleiter Hermann Kruse bei der Probenarbeit.
Chorleiter Hermann Kruse bei der Probenarbeit. © Reimann

Unterstützt wird der Chor dabei vom Universitätsorchester Duisburg-Essen. Die Leitung des Chors hat seit 2001 Hermann Kruse inne. Der gebürtige Dortmunder ist überzeugt von „seinem“ Ensemble: „Beim Uni-Chor macht die Dirigententätigkeit so sehr Spaß, weil der Chor so leistungsstark ist und man mit ihm ganz unterschiedliche Programme erarbeiten kann.“ Stilistisch eindeutig einordnen lässt sich das Repertoire dementsprechend auch nicht: Während beispielsweise 2012 „The Queen Symphony“ auf dem Programm stand, wurde im Wintersemester 2013 „Der Messias“ von Georg Friedrich Händel eingeübt oder im Sommersemester 2015 eine Auswahl griechischer Musikstücke von Mikis Theodrakis aufgeführt. Ein absoluter Höhepunkt in der Konzerthistorie des Uni-Chors war der Auftritt in der Alten Synagoge Essen 2015 mit der Aufführung von James Whitbourns Oratorium „Annelies“, das das Leben der Anne Frank behandelt. Auch für Kruse war es ein besonderes Konzert: „Die Musik war so ergreifend, dass einige Chormitglieder nicht mehr mitsingen konnten“. Entsprechend der musikalischen Vielseitigkeit ist auch der Chor selbst bunt gemischt und besteht nicht nur aus Universitätsangehörigen. Derzeit sind 170 Sänger und Sängerinnen aktive Mitglieder, von denen in der Regel etwa 140 bei Konzerten mitwirken.

Mehr Infos zum Uni-Chor

Der Universitäts-Chor probt mittwochs von 19.30 bis 22 Uhr im Audimax am Campus Essen der Universität Duisburg-Essen.

Neben den Auftritten in den Konzertsälen der Umgebung ist der Uni-Chor auch weitgereist. Im vergangenen Frühjahr gestalteten die Musiker in der New Yorker Carnegie Hall die Tangomesse „Misa a Buenos Aires“ von Martin Palmeri.

„Kommt mit Zacken und mit Gabeln, lärmen wir bei nächt’ger Weile durch die engen, durch die engen Felsenstrecken“ – singt der Uni-Chor zum Jubiläum. Der düstere Text für „Die erste Walpurgisnacht“ stammt von Johann Wolfgang von Goethe. 1833 erschuf Mendelssohn darum die gleichnamige Chorkantate. Gesungen wird von Teufeln und Druiden, von Drachen-Weibern und von Menschen-Wölfen. Ebenso mystisch und magisch geht es in der sinfonischen Dichtung „Eine Nacht auf dem kahlen Berge“ von Mussorsky zu, bei der der Tanz der Hexen in der Johannisnacht besungen wird. Das geisterhafte Semesterprogramm wird von „The Omen“, benannt nach dem gleichnamigen Horrorfilm, abgerundet. Die musikalische Geisterstunde wird vom Publikum gut angenommen – das Konzert in der Essener Philharmonie am 5. Februar ist bereits ausverkauft.