Duisburg. . Die Gewerkschaft kündigt an: In der nächsten Woche wird es weitere Warnstreiks in der Duisburger Metall- und Elektroindustrie geben.

Von der kategorischen Ablehnung der Arbeitgeber, über reduzierte Wochenarbeitszeiten in der Metall- und Elektroindustrie zu verhandeln, ist man bei der IG Metall überrascht. „Mit dieser Heftigkeit haben wir nicht gerechnet“, sagt Thomas Kennel, 2. Bevollmächtigter der Gewerkschaft in Duisburg. Gleichzeitig bereitet man sich bei der IG Metall auf weiteren Warnstreiks vor – auch auf Arbeitsniederlegungen einer neuen Art.

„Die letzte Eskalationsstuft vor 24-Stunden-Streiks“

„Die Reaktion des Arbeitgeberverbandes hat uns total überrascht“, sagte Kennel. Dabei werde die geforderte „begrenzte Teilzeit“ mit der Möglichkeit, über zwei Jahre die Wochenarbeitszeit von 35 auf bis zu 28 Stunden zu verringern, mit Sicherheit „kein Massenphänomen“. Zumal die Gewerkschaft auch nur einen „Teillohnausgleich“ von 200 Euro im Monat auf ihren Wunschzettel für die Tarifrunde gesetzt habe. Gerade in Zeiten von absehbarem Fachkräftemangel sei eine flexible Arbeitszeit für Pflege oder Kindererziehung auch ein Mittel, Personal zu bekommen oder zu binden.

Kernforderung der Gewerkschaft ist über die Arbeitszeitverkürzung hinaus eine Entgeltsteigerung von sechs Prozent. Und dafür werden die Duisburger Arbeitnehmer in der kommenden Woche erneut auf die Straße gehen. Rund 7000 Beschäftigte arbeiten in den örtlichen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie. Die Stahlindustrie zählt nicht dazu, dort gilt ein anderer Tarifvertrag.

„Wir werden in der nächsten Woche die Warnstreiks fortführen“, kündigte Kennel am Donnerstag an. Am Mittwoch werde es eine zentrale Kundgebung geben für die Beschäftigten aller Betriebe der Branche: „Das ist die letzte Eskalationsstufe vor den 24-Stunden-Streiks.“

"Ideologiefrei mit unseren Forderungen auseinandersetzen"

Mit dieser neuen Art von Streiks soll der Druck auf die Unternehmer nochmals verstärkt werden, bevor es zu Flächenstreiks kommen könnte. In einem oder mehreren Betriebe würde dann rund um die Uhr die Arbeit ruhen. „Wir wollen, dass sich die Arbeitgeber endlich ideologiefrei mit unseren Forderungen auseinandersetzen“, nennt Kennel als Ziel der nächsten Aktionen.

Wenig Verständnis hat der Gewerkschafter vor allem für das strikte „Nein“ der Arbeitgeberseite zur Arbeitszeitreduzierung. „Flexibilisierung ist nur gut, wenn es in ihre Richtung geht“, umschreibt er die Haltung der Unternehmer zur Arbeitszeit. Schon jetzt sei der Anteil der Teilzeitbeschäftigung in der Metall- und Elektroindustrie unterdurchschnittlich: Sechs Prozent der Arbeitnehmer nutzten sie, 80 Prozent davon seien Frauen.