Duisburg. 120 Mitarbeiter aus Duisburg kamen zum Warnstreik bei Grillo. Zeitgleich ruhte bei Siemens die Arbeit. Die IG Metall fordert fünf Prozent mehr Lohn.
Rote Gewerkschaftsfahnen, Megafone und klare Ansagen: „Nicht nur die Holzkohle vom Grill, sondern auch ein ordentliches Stück Fleisch vom Braten“ ist die griffige Forderung der rund 120 Metallarbeiter, die am Dienstagmorgen bei Grillo in Marxloh für eine Lohnerhöhung von fünf Prozent vor die Werkstore gingen. Zeitgleich fanden Streiks in rund 280 Betrieben in NRW statt – auch bei Siemens in Hochfeld, wo rund 300 Mitarbeiter zum „Warnstreikfrühstück“ kamen.
Zuletzt hatte der Arbeitgeberverband 2,1 Prozent mehr Lohn angeboten – dafür aber für eine doppelt so lange Laufzeit von 24 Monaten. „Absolut inakzeptabel“ ist das für die Gewerkschaft, wie Thomas Kennel, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Duisburg-Dinslaken, beim Warnstreik vor dem Grillo-Werk klarstellt. Etwa eine halbe Stunde lang dauert die morgendliche Streikkundgebung bei dem Metall- und Chemiekonzern in Marxloh. Die Mitarbeiter haben sich mit ihren Transparenten auf dem Parkplatz vor dem Werk versammelt.
Einfluss auf Arbeitgeber nutzen
Für die Gewerkschaft besitzt der Streik vor dem Familienunternehmen einen besonderen Symbolcharakter: Ein Streik der Angestellten von Ulrich Grillo, der seit 2013 Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) ist, soll die Forderungen direkt an die Spitze der Branche tragen. „Wir wissen natürlich, dass Herr Grillo einen maßgeblichen Einfluss auf den Arbeitgeberverband hat“, so Thomas Kennel. „Wir würden uns Freuen, wenn er seine gewichtige Stimme nutzen würde, um den Verband dazu zu bewegen, ein akzeptables Angebot vorzulegen.“ Applaus erntet der Gewerkschaftsfunktionär dafür bei Grillos Angestellten.
Auch Marco Feldkamp, Leiter des IG-Metall-Vertrauenskörpers im Betrieb, stellt in griffigen Worten am Megafon klar, dass man sich nicht mit einer kleinen Prozentzahl und einer zweijährigen Laufzeit abspeisen lassen wolle. Unter seinen kräftig nickenden Zuhörern sind auch viele junge Mitarbeiter der Firma. „Der Lohn muss doch an die Inflation angepasst werden“, sagen die Azubis. Sie sind der Gewerkschaft beigetreten, um sich gemeinsam für ihre Zukunft im Unternehmen einzusetzen. Eine gute Ausbildung wollen sie und eine Unternehmenskultur, die den Lerneifer durch finanzierte Lehrgänge fördert. Wie die älteren Streikenden wollen auch die jungen ihre Arbeitskraft – „für gerechten Lohn natürlich“ – möglichst lang dem Unternehmen zur Verfügung stellen: „Eine unbefristete Übernahme, daran wäre uns sehr gelegen.“ Dafür halten sie ihre Fahnen in den Wind.
Sollte es bis zum 12. Mai keine Einigung geben, ruft die IG Metall zu einer zentralen Kundgebung in Köln auf.