Duisburg. Ein Bundesprogramm baut Brücken für zugewanderte Familien. In Hochfeld hat die DRK-Familienbildung Gruppen eingerichtet und eine eigene Außenstelle.

Die triste Fassade des Hauses Nummer 16 passt zum Gesamteindruck der Tersteegenstraße in Hochfeld, das steigert die Überraschung des Besuchers in den freundlich gestalteten Räumen im Erdgeschoss. „Ein Glücksfall“, sagt Simone Riemer, die Leiterin der neuen Außenstelle des DRK-Bildungswerks über die einstige Adresse einer Sanitär-Firma, die nicht nur ein modern ausgestattetes Bad aus ihrer Ausstellung hinterließ, sondern ein Domizil in gutem Zustand. Das DRK löst damit seine Raumnot an der Erfstraße und rückt näher an seine Zielgruppe, die Familien im Stadtteil Hochfeld.

Im Quartier gut angekommen

Simone Riemer, Natascha Vogt und Funda Cinar sind mit ihren neun Mitarbeiterinnen, einer Freiwilligen-Dienstlerin und einer Langzeit-Praktikantin gut angekommen im Quartier. Ein Ort, wo viele Leute ankommen in Duisburg. Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien, Geflüchtete aus Syrien, Tschetschenien und Menschen aus arabischen Ländern, die hier eine Bleibe gefunden haben. Elternstart, Kita-Einstieg, frühe Bildung, Brücken bauen – das sind die Schlagworte für die Arbeit und ihre Ziele, es sind auch die Namen für die Programme, finanziert von Land und Bund, ergänzt durch Kooperationen wie die Beratungsstunden mit einer Hebamme, finanziert von der BKK Novitas.

© Lars Heidrich

Eine Anlaufzeit habe das DRK-Team nicht benötigt, berichtet Simone Riemer: „Die Nachfrage war von Beginn an da, angefangen bei den interessierten Nachbarn.“ Alles weitere bewegt die Mund-zu-Mund-Propaganda. Die Sichtbarkeit im Stadtteil zahlt sich schnell aus: Durch die Nachbarschaft zum großen Spielplatz, zum Sozialzentrum von Schwester Martina in der Pauluskirche, zu den Kitas, in denen verschiedene Angebote laufen. „Sie kennen die Familien, die Kinder“, sagt Natasche Vogt.

Direkt im City-Wohnpark, wo viele geflüchtete Familien eine Wohnung gefunden haben, bietet das DRK-Team „Flü-Kids“-Gruppen an. Das aus Landesmitteln finanzierte Programm bietet den Kleinsten und ihren Eltern einen ersten, spielerischen Kontakt zur Sprache und zum Bildungssystem an.

Sprachkompetenz hilft

Eine wichtige Brücke zur frühen Bildung baut das DRK im Auftrag des Jugendamtes auch mit dem Programm „Fit für die Kita“. Es ist aus Bundesmitteln finanziert und läuft bis 2020. In verschiedenen Kitas in Hochfeld, darunter das DRK-eigene „Schwedenheim“, wurden dazu Gruppen eingerichtet, in denen sich die Kinder an den Kita-Alltag gewöhnen. Die Mitarbeiterinnen sprechen, wie Fani Radeva und Irena Koeva in der Kita-Schwedenheim, neben Deutsch auch Bulgarisch. So fördern sie nicht nur die Kinder, sondern können auch die Mütter beraten und informieren. Das Programm leiste deshalb „einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der sprachlichen Kompetenz dieser Kinder und zur gesellschaftlichen Integration ihrer Familien“, betont Bildungsdezernent Thomas Krützberg.

>> SPRECHZEITEN MITTWOCHS

Das DRK-Familienbildungswerk führt in Kooperation mit dem Jugendamt der Stadt seit September 2017 die beiden Projekte Kita-Einstieg und Elternbegleiter – jeweils vom Bund finanziert – in Hochfeld durch.

Sprechzeit für Familien im neuen DRK-Büro an der Tersteegenstraße 16 in Hochfeld ist jeweils mittwochs, 12.30-14 Uhr.